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U 664

Aus U-Boot-Archiv Wiki


Allgemeine Daten
Typ: VIIC
Bauauftrag: 15.08.1940
Bauwerft: Howaldtswerke AG, Hamburg
Baunummer: 813
Serie: U 651 - U 686
Kiellegung: 11.07.1941
Stapellauf: 28.04.1942
Indienststellung: 17.06.1942
Indienststellungskommandant: Oblt.z.S. Adolf Graef
Feldpostnummer: M-05024

Kommandanten
17.06.1942 - 09.08.1943 Oblt.z.S Adolf Graef

Flotillen
17.06.1942 - 31.10.1942 BA 8. U-Flottille, Königsberg
01.11.1942 - 09.08.1943 FB 9. U-Flottille, Brest

Feindfahrten
Anzahl Feindfahrten: 5
Versenkte Schiffe: 3
Versenkte Tonnage: 19.325 BRT
Beschädigte Schiffe: 0
Beschädigte Tonnage: 0 BRT

1. Feindfahrt: 20.10.1942 - 10.11.1942
Unter Oblt.z.S Adolf Graef
Operationsgebiet: Nordatlantik, Überführung nach Frankreich

20.10.1942 aus Kiel ausgelaufen
10.11.1942 in Brest eingelaufen

2. Feindfahrt: 05.12.1942 - 13.01.1943
Unter Oblt.z.S Adolf Graef
Operationsgebiet: Nordatlantik, westlich Irland

05.12.1942 aus Brest ausgelaufen
16.12.1942 - 20:13 Uhr belgischen Dampfer Emilie Francqui mit 5.859 BRT versenkt
13.01.1943 in La Pallice eingelaufen

3. Feindfahrt: 14.02.1943 - 28.03.1943
Unter Oblt.z.S Adolf Graef
Operationsgebiet: Nordatlantik, zwischen Grönland und Neufundland

14.02.1943 aus La Pallice ausgelaufen
21.02.1943 - 21:35 Uhr amerikanischen Dampfer Rosario mit 4.559 BRT versenkt
21.02.1943 - 21:35 Uhr panamaischen Tanker H.H. Rogers mit 8.807 BRT versenkt
28.03.1943 in Lorient eingelaufen

4. Feindfahrt: 29.04.1943 - 09.06.1943
Unter Oblt.z.S Adolf Graef
Operationsgebiet: Nordatlantik, südöstlich Kap Farewell

29.04.1943 aus Lorient ausgelaufen
09.06.1943 in Brest eingelaufen

5. Feindfahrt: 21.07.1943 - 09.08.1943
Unter Oblt.z.S Adolf Graef
Operationsgebiet: Mittelatlantik, westlich der Azorischen Inseln

21.07.1943 aus Brest ausgelaufen
09.08.1943 Verlust des Bootes


Schicksal
Datum: 09.08.1943
Letzter Kommandant: Oblt.z.S Adolf Graef
Ort: Nordatlantik westlich der Azorischen Inseln
Position: 40°12'N -37°29'W
Planquadrat: CD 3887
Versenkt durch: Selbstversenkung
Tote: 7
Überlebende: 44

Detailangaben zum Schicksal

U 664 wurde nach schweren Beschädigungen durch eine Grumman F4F Wildcat, geflogen von N.D. Hodson, und zwei Grumman TBF Avenger, geflogen von G.G Hogan und R.H. Forney, der Squadron VC-1 des US-Geleitflugzeugträgers USS Card (CVE-11) selbst versenkt.

Bericht des Obersteuermanns Claus Holst über die Versenkung von U 664:

Ende Juli 1943 traten wir unsere letzte Unternehmung an. Gleich in den ersten Tagen der Ausreise wurden wir im Morgengrauen von drei britischen Flugzeugen angegriffen. Es gelang uns aber, den ersten Angriff durch die Bordflak abzuwehren. Durch Schnelltauchen konnten wir uns dem Gegner entziehen. Der Bombenwurf verursachte aber eine kleine technische Störung, die mit Bordmitteln nicht zu beheben war. Durch Funk wurden Ersatzteile angefordert und zugesagt. Wir setzten unsere Reise fort. Westlich der Azoren auf etwa 40 Grad Nord und 40 Grad West erhielten wir jedoch neue Order. Wir sollten zwei andere Boote ausrüsten und den Rückmarsch antreten. Beim ersten Boot (U 760 unter Kptlt. Otto-Ulrich Blum) gelang dies ohne Störung. Am Morgen des 08. August 1943 bei der Versorgung des zweiten Bootes (U 262 unter Kptlt. Heinz Franke) wurden wir jedoch überraschend von drei amerikanischen Trägerflugzeugen angeflogen. Es waren zwei Jäger und ein Bomber. Da unsere Bordflak sofort den Kampf aufnahm, wurde schon beim ersten Angriff ein Jäger abgeschossen. Er stürzte heil brennend vor unserem Boot ins Wasser, seine Bomben im Notwurf abwerfend. Durch die Detonationen wurden unsere Torpedorohre beschädigt, dies stellte sich jedoch erst in der folgenden Nacht heraus. Durch Beschuss der Flugzeuge wurde der Bootsmaat Jenteleit seitlich in Herz nähe getroffen. Er war sofort tot und fiel in die See, ohne nochmals aufzutauchen. Der Matrosengefreite Wöpkemeier erhielt einen Armschuss und mehrere kleinere Verwundungen an beiden Beinen. Es gelang, ihn zu bergen. Auch Leutnant zur See der Reserve Boehme wurde, als er der Gefahr nicht achtend über das ungeschützte Oberdeck lief, um das tauchbehinderte Boot von den ausgebrachten Ölschläuchen zu befreien, durch Bordwaffenbeschuss der Jäger tödlich getroffen. Auch er fiel ins Wasser und ging sofort unter.

In einem günstigen Augenblick gelang es uns dann, zu tauchen und uns dem Gegner zu entziehen. In der Nacht tauchten wir auf, bargen die Schläuche und im selben Augenblick stießen wir auf den amerikanischen Flugzeugträger "USS Card" und seine Begleitzerstörer. Wir griffen ihn sofort mit drei Torpedos an. Leider waren, wie sich jetzt herausstellte, die Torpedorohre zusammengedrückt und die Torpedos dadurch wohl beschädigt. Ein Torpedo blieb im Rohr hängen, und die beiden anderen versagten. Da wir bemerkt wurden, mussten wir wieder tauchen, wurden nunmehr von den Zerstörern mit Tiefenladungen angegriffen. Erst am Nachmittag des 09. August 1943 konnten wir auftauchen, wurden aber, ohne die Batterien ganz aufzuladen zu können, wiederum von mehreren Maschinen angegriffen. Durch Tauchen versuchten wir zu entkommen. Schon unter Wasser trafen uns Wasserbomben und beschädigten das Boot schwer. Wir waren gezwungen aufzutauchen. Damit begann unser Endkampf. Die Brücke wurde sofort in Brand geschossen, so dass die Flakwaffen nicht mehr besetzt werden konnten, erneute Bombenwürfe rissen die Bordwand auf. U 664 begann zu sinken. Der Kommandant entschloss sich, dass Boot aufzugeben, und ließ die Besatzung in Gruppen ins Wasser springen. Dabei ging eine Gruppe von vier oder fünf Mann gerade in dem Augenblick ins Wasser, als eine Bombe detonierte. Die Soldaten waren sofort tot. Der Matrosenobergefreite Stoiber versuchte nochmals zu schießen und wurde dabei tödlich in die Stirn getroffen. Auch er versank in der See. Allen anderen gelang es bis auf 12 Mann, verwundet von Bord zu kommen. Nach etwa 6 bis 8 Stunden wurden alle Überlebenden von dem amerikanischen Zerstörer USS Borie (DD-215) gerettet, an Bord des Flugzeugträgers gebracht und nach etwa 8 Tagen in Casablanca an Land in Gefangenschaft überführt. Dort blieben alle, Offiziere und Mannschaft getrennt, etwa 12 Monate, um dann nach Amerika transportiert zu werden. Bootsmaat Stöhr und ich blieben zurück, weil wir nicht transportfähig waren. Nach einem weiteren eineinhalbmonatigen Aufenthalt im Lazarett mussten auch wir uns dann trennen. Ich kam später, weil ich schwer verwundet war, ins Austauschlager und wurde in die Heimat entlassen.

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