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U 171: Unterschied zwischen den Versionen

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Version vom 7. November 2012, 07:13 Uhr

Testbild.jpg

DEUTSCHES UNTERSEEBOOT "U 171"


DAS BOOT:

Typ: IX C
Bauauftrag: 23.12.1939
Bauwerft: Deschimag AG Weser, Bremen
Baunummer: 1011
Serie: U 171 -U 176
Kiellegung: 01.12.1940
Stapellauf: 22.07.1941
Indienststellung: 25.10.1941
Indienststellungskommandant: Oberleutnant zur See Günther Pfeffer
Feldpostnummer: M - 29 121

Kommandanten

25.10.1941 - 09.10.1942 Kapitänleutnant Günther Pfeffer

Flottillen

25.10.1941 - 30.06.1942 Ausbildungsboot 4. U-Flottille, Stettin
01.07.1942 - 09.10.1942 Frontboot 10. U-Flottille, Lorient

AUSBILDUNG UND ERPROBUNGEN:

26.10.1941 - 29.10.1941 Bremen Ausrüstung.
03.11.1941 - 20.11.1941 Kiel Erprobungen beim UAK.
21.11.1941 - 25.11.1941 Rönne Abhorchen bei der UAG-Schall.
26.11.1941 - 28.11.1941 Stettin Einräumen der Bootslast bei der 4. U-Flottille.
30.11.1941 - 03.12.1941 Gotenhafen Erprobungen beim TEK.
05.12.1941 - 07.12.1941 Danzig Eprobungen beim UAK.
09.12.1941 - 10.12.1941 Hela Ausbildung bei der AGRU-Front. Brand in Schalttafel.
11.12.1941 - 02.01.1942 Danzig Werft. Reparatur der Schalttafel.
06.01.1942 - 07.01.1941 Hela Seeausbildung bei der AGRU-Front. Sehrohr verbogen.
07.01.1942 - 08.01.1942 Danzig Werft. Sehrohrreparatur.
10.01.1942 - 14.01.1942 Hela Ausbildung bei der AGRU-Front.
15.01.1942 - 24.01.1942 Danzig Torpedoschießen bei der 25. U-Flottille.
25.01.1942 - 31.03.1942 Danzig Im Eis fest. Ausbildung an der Pier.
01.04.1942 - 11.04.1942 Danzig Torpedoschießen bei der 25. U-Flottille.
12.04.1942 - 20.04.1942 Gotenhafen Taktische Übungen und Ausbildung bei der 27. U-Flottille.
23.04.1942 - 10.06.1942 Stettin Restarbeiten und Ausrüstung zur 1. Unternehmung.
12.06.1942 -16.06.1942 Kiel Weitere Ausrüstung zur 1. Unternehmung.

DIE UNTERNEHMUNGEN:

1. Unternehmung:

17.06.1942 - 07:00 Uhr aus Kiel → → → → 09.10.1942 - 13:40 Uhr Verlust des Bootes
  • Der Kommandant zur 1. Unternehmung: Im Operationsgebiet tags wegen starker Luftüberwachung auf Grund gelegen, auf A - 30 bis A - 52. Nachts bis dicht unter Küste bei 12 sm Verkehr gesucht und vereinzelt gefunden. Wegen geringen Wassertiefen und keiner Möglichkeit zum Vorsetzen tags keine Angriffsmöglichkeit. Ein versuchter Angriff auf zirka sechs Dampfer schlug fehl wegen zu großer Schußentfernung. Das Geleit war durch korvettenähnliche Fahrzeuge gesichert.
  • Der Befehlshaber der U-Boote zur 1. Unternehmung: Der Kommandant hatte trotz bewiesener Zähigkeit das Pech, am mehrere Ziele wegen Feindluft und geringer Wassertiefe nicht heranzukommen.

DAS SCHICKSAL:

Datum: 09.10.1942
Letzter Kommandant: Kapitänleutnant Günther Pfeffer
Ort: Biscaya
Position: 47°39,5' N - 03°34,8' W
Planquadrat: BF 6173
Versenkt durch: Mine
Tote: 22
Überlebende: 30

Detailangaben zum Schicksal:

U 171 wurde am 09.07.1942 in der Biscaya vor Lorient durch einen Minentreffer versenkt.

Bericht des Kommandanten von U 171:

Gemäß meiner Funkmeldung sollte ich am 09.10.1942 um 16.00 Uhr auf Punkt Luci 2 zur Aufnahme durch ein Geleit stehen. Seit etwa sieben Tagen hatte ich kein Besteck mehr und bekam bereits gegen 11.47 Uhr Land in Sicht. Gegen 13.00 Uhr hatte ich wieder sicheren Standort durch Landpeilung und vorherigen Morsespruchverkehr mit einem Vorpostenboot. Gegen 13.30 Uhr stand ich auf Luci 2. Voraus sah ich einen Sperrbrecher. Durch Morsespruchverkehr stellte ich fest, dass dieser noch nicht mein Geleit ist. Seit ungefähr einer Stunde waren am Horizont bis zu fünf deutsche Flugzeuge in verschiedenen Entfernungen zum Boot zu sehen, darunter eine Junkers Ju 52 mit Minenräumgerät. Von dieser und anderen Maschinen wurde ich wiederholt im Abstand von etwa 50 Metern passiert. Tauchen kam hier für mich nicht in Frage. Ich ließ die Brücke seeklar machen und gab Erlaubnis zum Betreten der Brücke zunächst für vier Mann, später mehr. Als ich nach Kopplung auf Luci 2 stehen musste, entschloss ich mich, bis zur Aufnahme durch das Geleit in der Nähe auf- und abzustehen. Gegen 13.40 Uhr drehte ich nach Backbord auf 280 Grad. Kurz nachdem der Kurs anlag, erfolgte eine Detonation im Vorschiff, nachdem unmittelbar vorher die Ju 52 im geringen Abstand passiert hatte. Ich vermutete einen Minentreffer und befahl, "Beide Maschinen Stopp". Ich glaubte im ersten Moment, das Boot noch halten zu können. Das Stopp-Kommando ist nicht bis in die Maschine gelangt, ich hörte die Diesel weiterlaufen. Ich befahl ,,Alle Mann aus dem Boot“, und da das Boot jetzt Lastigkeit bekam, gleich hinterher, "Alle Mann außenbords". Ich hörte, wie der Leitende Ingenieur, der ebenfalls auf der Brücke stand, rief: ,"Schwimmwesten hoch !" und wiederholte den Ruf nochmal, desgleichen, "Alle Mann außenbords". Etwa zur gleichen Zeit sah ich, dass das Bug-Torpedoluk offen war und zwei Mann darin steckten. Ich rief darauf mehrere Male, "Luk dicht" und unterstrich dieses durch Handbewegungen. Das Boot wurde schnell vorlastig, das Luk ging zu und das Boot schnitt unter. Das Turmluk wurde von mir nicht zugeworfen, da noch Leute hochkamen. Als die Vorkannte Brücke unterschnitt, ging ich mit dem eindringenden Wasser Achterkannte Brücke am Maschinengewehr außenbords. Das Heck war noch über Wasser, ich hörte die Diesel noch laufen. Als ich wieder an die Oberfläche kam, war vom Boot nichts mehr zu sehen. Soweit möglich, versuchte ich an die im Wasser Schwimmenden durchzugeben, dass alle zusammenbleiben sollten, um das Auffinden zu erleichtern und auf Vorschlag des I. Wachoffiziers auf die Ile de Croix zuzuschwimmen. Nach meiner Schätzung wurde ich ungefähr nach einer Stunde durch ein Boot des inzwischen herangekommenen Sperrbrechers 124 aufgefischt. Durch die Boote des Sperrbrechers 124 und weitere Vorpostenboote konnten geborgen werden: 30 Überlebende, ein Toter. 21 Mann blieben vermisst, von denen noch zwei Mann im Wasser schwimmend gesehen worden sind.

Bericht des Oberfähnrichs zur See Kurt Lau :

Die gefährliche Biscaya war ohne Feindberührung durchquert. Am Morgen des 09.10.1942 stand U 171 am Treffpunkt zur Geleitaufnahme etwa 50 Seemeilen vor Lorient. Da keine Vorpostenboote eintrafen, die U 171 sicher nach Lorient geleiten sollten, entschloss sich der Kommandant zum Weitermarsch ohne Geleit. Am 09.10.1942 gegen 13.00 Uhr lief das Boot in Sichtweite der Ile de Groix vor Lorient auf eine Grundmine, da nach langen 16 Seewochen die Entmagnetisierung wirkungslos geworden war. Das Boot sank sofort. Auf der Brücke befanden sich auf Anweisung des Kommandanten 20 Mann, die Kptlt. Günther Pfeffer wegen der Minengefahr bereits an Deck geholt hatte. Außerdem ließ er wegen der drohenden Luftgefahr die Flakwaffen besetzten. Als die Mine detonierte, starben im Diesel- und E-Maschinenraum 17 Männer. Das Boot blieb bei 40 Meter Wassertiefe auf Grund liegen. Im Vorschiff befanden sich noch 16 Überlebende. Außer 3 Mann hatten alle Tauchretter um. Chlorgas aus dem vorderen Akkuraum erschwerte den Männern das Atmen. Nach etwa einer Stunde war das Vorschiff soweit geflutet, dass der Druckausgleich möglich war.

Da die Torpedomündungsklappen klemmten, kam ein Ausstieg nur noch durch das Torpedoübernahmeluk in Frage. Obergefreiter Sauter stemmte sich gegen das Luk und es gelang ihm, es zu öffnen. Aus dem Boot herausdringende Luft riß das Luk auf und hereinströmendes Wasser schlug es wieder zu, bis die letzte Luft aus dem Boot entwichen war. Dann tauchten 15 Mann aus dem auf 40 Metern auf Grund liegenden Boot auf, davon drei ohne Tauchretter. Aus ungeklärter Ursache war ein Seemann im Boot unten geblieben. Ein Mann starb nach dem Auftauchen an Kali-Verätzung, durch Wasser im Tauchretter. Drei weitere Seeleute wurden Tage später tot an Land gespült. Nach dem Auftauchen der noch elf Überlebenden befanden sich bereits drei deutsche Vorpostenboote an der Sinkstelle von U 171 und hatten ihre Kutter zur Rettung ausgesetzt. Die 20 Mann, unter ihnen der Kommandant, die sich bei den Minentreffer auf Deck und Brücke befanden, und nach etwa 20 Sekunden, nachdem U 171 unterschnitt, hilflos im Wasser trieben, waren bereits von den Vorpostenbooten aus dem Wasser gefischt und gerettet worden.


DIE BESATZUNG:

Am 09.10.1942 kamen ums Leben : (22)

Borowicz, HerbertBräutigam, ViktorBrosch, WilhelmDattenberg, HerbertDieter, WilhelmEbbighaus, HeinzEisenschmid, WilhelmGrützmacher, HansKlein, ErwinKlocke, HerbertKunze, KurtNiggemann, FritzNolte, HelmutOelkers, HeinzSchader, HansSchertel, NikolausSprick, HeinzStröhlein, ErichThölke, HerbertUschkoreit, KurtWagner, BrunoWohlfarth, Gerhard

Überlebende des 09.10.1942: (30)

Bart, WalterBöhme, HansBoßmann, ErhardBüchner, GertDanzer, WolfgangDingeldein, OttoDorn, HeinzFeßler, OttoGreiner, KarlHartmann, CurtHeber, EmilKneip, AlbertKalfak, RudolfLau, KurtLehmann, OskarManke, WalterMay, JakobMethmann, OttoMüller, FritzNehrkorn, WernerPfeffer, GüntherPetersen, PeterÖdekofen, OttoOrywol, KurtRädel, GerhardRichter, JohannesSauter, KarlScholz, WernerWalter, HeinzWüstemann, KarlZiska, Paul


Vor dem 17.06.1942: (5) ②

Engel-Emden, SiegfriedKneip, AlbertHartmann, CurtLau, KurtSass, Werner


LITERATUR:

Rainer Busch/Hans-Joachim Röll - "Die deutschen U-Boot-Kommandanten"

Rainer Busch/Hans-Joachim Röll - "U-Boot-Bau auf deutschen Werften"

Rainer Busch/Hans-Joachim Röll - "Die deutschen U-Boot-Verluste"

Rainer Busch/Hans-Joachim Röll - "Die deutschen U-Boot-Erfolge"

Herbert Ritschel - Band 5 - "Kurzfassung Kriegstagebücher Deutscher U-Boote 1939 - 1945 / U 171 - U 222"


ANMERKUNGEN:

① Hier wird immer der letzte Dienstgrad des Kommandanten genannt den er auf dem Boot inne hatte. Für näheres, siehe Kommandanten.

② Hier sind Besatzungsmitglieder aufgeführt die zwischen der Indienststellung und dem letzten Auslaufen auf dem Boot, zeitweise, gedient haben. Die Angaben sind unvollständig.

U 170U 171U 172

Liste aller U-Boote