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U 593

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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DEUTSCHES UNTERSEEBOOT "U 593"


DAS BOOT:

Typ: VII C
Bauauftrag: 16.01.1940
Bauwerft: Blohm & Voss, Hamburg
Baunummer: 093
Serie: U 551 - U 650
Kiellegung: 17.12.1940
Stapellauf: 03.09.1941
Indienststellung: 23.10.1941
Indienststellungskommandant: Kapitänleutnant Gerd Kelbling
Feldpostnummer: M - 38 214

Kommandanten

23.10.1941 - 13.12.1943 Kapitänleutnant Gerd Kelbling

Flottillen

23.10.1941 - 28.02.1942 Ausbildungsboot 8. U-Flottille, Königsberg/Danzig
01.03.1943 - 31.10.1942 Frontboot 7. U-Flottille, St. Nazaire
01.11.1942 - 13.12.1943 Frontboot 29. U-Flottille, La Spezia/Toulon

AUSBILDUNG UND ERPROBUNGEN:

24.10.1941 - 26.10.1941 Hamburg Probefahrten auf der Elbe.
28.10.1941 - 13.11.1941 Kiel Erprobungen beim UAK.
15.11.1941 - 18.11.1941 Rönne Abhorchen bei der UAG-Schall.
19.11.1941 - 20.11.1941 Gotenhafen Torpedoabgabe beim TEK.
20.11.1941 - 30.11.1941 Danzig Erprobungen beim UAK.
02.12.1941 - 12.12.1941 Hela Seeausbildung bei der AGRU-Front.
12.12.1941 - 14.12.1941 Ostsee Marsch über Kiel nach Hamburg.
15.12.1941 - 05.01.1942 Hamburg Restarbeiten bei Blohm & Voss.
06.01.1941 - 09.01.1942 Kiel Ausrüstung und Entmagnetisieren.
10.01.1942 - 12.01.1942 Ostsee Marsch über Pillau und Königsberg nach Danzig.
14.01.1942 - 26.01.1942 Danzig Torpedoschießen bei der 25. U-Flottille.
27.01.1942 - 30.01.1942 Ostsee Marsch im Eisgeleit nach Kiel.
02.02.1942 - 26.02.1942 Kiel Restarbeiten bei den Deutschen Werken AG.
27.02.1942 - 01.03.1942 Kiel Ausrüstung zur 1. Unternehmung.

DIE UNTERNEHMUNGEN:

1. Unternehmung:

02.03.1942 - 12:30 Uhr aus Kiel → → → → 02.03.1942 - 23:34 Uhr in Brunsbüttel
03.03.1942 - 08:30 Uhr aus Brunsbüttel → → → → 03.03.1942 - 19:08 Uhr in Helgoland
04.03.1942 - 17:45 Uhr aus Helgoland → → → → 28.03.1942 - 14:30 Uhr in St. Nazaire

Die Fahrt: U 593, unter Kapitänleutnant Gerd Kelbling, war 24 Tage, 18 Stunden und 27 Minuten auf See und legte dabei 4.239 sm über und 283 sm unter Wasser zurück. Nach dem Marsch durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal lief das Boot am 02.03.1942 in Brunsbüttel ein und am 03.03.1942 wurde in Helgoland der Eisschutz abgebeben. Das Boot operierte anschließend im Nordatlantik, bei den Hebriden und den Färöer Inseln. Es konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.

Der Befehlshaber der U-Boote zur 1. Unternehmung: Erste Unternehmung des Kommandanten mit einem neuen Boot. Wenn ihr auch kein Erfolg beschieden war, so hat der Kommandant aber alles versucht und Erfahrungen sammeln können. Das Verhalten bei der schweren Waboverfolgung war gut und richtig.

2. Unternehmung:

20.04.1942 - 18:00 Uhr aus St. Nazaire → → → → 18.06.1942 - 09:30 Uhr in St. Nazaire

Die Fahrt: U 593, unter Kapitänleutnant Gerd Kelbling, war 58 Tage, 15 Stunden und 30 Minuten auf See und legte dabei 7.808 sm über und 742 sm unter Wasser zurück. Das Boot operierte im Westatlantik, vor der Ostküste der USA und Kanadas. Es konnte auf dieser Unternehmung 1 Schiff mit 8.426 BRT versenken.

Versenkt wurde: 25.05.1942 - pa - Persephone - 8.426 BRT.

Der Befehlshaber der U-Boote zur 2. Unternehmung: Der Kommandant hat geschickt und zähe unmittelbar unter der Küste operiert. Pech und personeller RW-Versager haben einen größeren Erfolg vereitelt. Auf große Entfernung keine Einzelschüsse, sondern Fächer schießen.

3. Unternehmung:

22.07.1942 - 18:40 Uhr aus St. Nazaire → → → → 19.08.1942 - 18:00 Uhr in St. Nazaire

Die Fahrt: U 593, unter Kapitänleutnant Gerd Kelbling, war 27 Tage, 23 Stunden und 20 Minuten auf See und legte dabei 4.224 sm über und 425 sm unter Wasser zurück. Das Boot operierte im Nordatlantik, östlich der Neufundlandbank. Es gehörte zu den U-Boot-Gruppen Steinbrinck und Lohs. U 593 mußte die Unternehmung, wegen einem Riß im Motorblock frühzeitig abbrechen. Das Boot konnte auf dieser Fahrt 1 Schiff mit 3.616 BRT versenken.

Versenkt wurde: 05.08.1942 - nl - Spar - 3.616 BRT.

Der Befehlshaber der U-Boote zur 3. Unternehmung: Gut durchgeführte Unternehmung die wegen maschineller Störung vorzeitig abgebrochen werden mußte. Nichts zu bemerken.

4. Unternehmung:

03.10.1942 - 16:45 Uhr aus St. Nazaire → → → → 15.10.1942 - 18:00 Uhr in La Spezia

Die Fahrt: U 593, unter Kapitänleutnant Gerd Kelbling, war 12 Tage, 1 Stunde und 15 Minuten auf See und legte dabei 1.740 sm über und 411 sm unter Wasser zurück. Das Boot operierte, nach dem Durchbruch durch die Straße von Gibraltar am 11.10.1942, im Mittelmeer. Es gehörte auf dieser Unternehmung zur U-Boot-Gruppe Tümmler. Schiffe konnten nicht versenkt oder beschädigt werden.

Der Befehlshaber der U-Boote zur 4. Unternehmung: Die Überfahrt ins Mittelmeer ist gut gelungen. Sonst nichts zu bemerken.

5. Unternehmung:

02.11.1942 - 11:10 Uhr aus La Spezia → → → → 02.11.1942 - 17:55 Uhr in La Spezia
02.11.1942 - 18:00 Uhr aus La Spezia → → → → 16.11.1942 - 11:30 Uhr in La Spezia

Die Fahrt: U 593, unter Kapitänleutnant Gerd Kelbling, war 14 Tage und 15 Minuten auf See und legte dabei 2.600 sm über und 928,5 sm unter Wasser zurück. Am 02.11.1942 wurde, nach Einfahren eines neuen L.I., der alte L.I. in La Spezia von Bord gegeben. Das Boot operierte im westlichen Mittelmeer, vor Algier und Oran. Es konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.

Der Führer der U-Boote Italien zur 5. Unternehmung: 1.) Die Unternehmung ist mit Ruhe und anerkennenswertem Angriffswillen durchgeführt worden. 2.) Die Anläufe sind umsichtig und zielbewußt gefahren worden, soweit ein Urteil bei dem Mangel an Gefechtsskizzen möglich ist. Das Unterschneiden bei dem Angriff auf den Flugzeugträger und der Abfeuerversager eines Rohres beim Schuß auf "Rodney" sind bedauerlich. 3.) Anerkannt wird ein Frachter mit 7000 BRT als versenkt und ein gleichgroßer als torpediert.

6. Unternehmung:

29.11.1942 - 10:00 Uhr aus La Spezia → → → → 29.12.1942 - 10:00 Uhr in Messina
29.12.1942 - 15:00 Uhr aus Messina → → → → 31.12.1942 - 18:30 Uhr in Pola

Die Fahrt: U 593, unter Kapitänleutnant Gerd Kelbling, war 32 Tage, 3 Stunden und 30 Minuten auf See und legte dabei 2.600 sm über und 928,5 sm unter Wasser zurück. Das Boot operierte im westlichen Mittelmeer. Auf dem Rückmarsch wurden am 29.12.1942 in Messina Befehle übernommen und anschließend nach Pola marschiert.

Der Führer der U-Boote Italien zur 6. Unternehmung: 1.) Durch die ganze Unternehmung geht ein Zug von frischem Angriffsgeist. 2.) Die sich bietenden Schußmöglichkeiten sind entschlossen wahrgenommen worden. Das sie nicht zu Erfolgen führten, ist Mitschuld des Kommandanten, da bei entsprechender Überwachung der Werftarbeit und sorgfältiger Abnahme Versager vermieden werden könnten. 3.) Zum Torpedoeinsatz wird im einzelnen bemerkt: a) Über die Durchführung der Angriffe kann wegen Fehlens der Gefechtsskizzen kein eingehendes Urteil gewonnen werden. Dem K.T.B. sind über jeden gefahrenen Angriff Skizzen beizufügen. b) Der Heckrohrläufer am 03.12. als Auswirkung eines falsch aufgesetzten Handprüfhebels fällt dem Torpedowaffenbetrieb und dem Bootskommandanten zur Last. Versager dieser Art müssen ausgeschlossen sein. c) Der 4er-Fächer auf die Truppentransporter am 13.12. fielen wahrscheinlich außer Reichweite. d) Schuß auf den Zerstörer am 13.12., Fehlschuß wegen Fahrtverschätzung. e) Zur Schwergängigkeit des Abzuggestänges am 24.12. ist das Gleiche zu bemerken wie zu dem Rohrläufer am 03.12. Der Einsatz der Torpedowaffe insgesamt kann nicht gefallen. 4.) Der Flugzeugangriff am 16.12. erfolgte mit höchster Wahrscheinlichkeit ohne Benutzung eines Ortungsgerätes nach Sichtung des Kielwassers oder der Bootssilhouette im Mondschein. 5.) Das Antreffen von Geleitzügen sowie der wiederholte Einsatz der Torpedowaffe mußte gemeldet werden, da für die Führung von hoher Bedeutung.

7. Unternehmung:

06.02.1943 - 14:00 Uhr aus Pola → → → → 08.03.1943 - 09:00 Uhr in Salamis

Die Fahrt: U 593, unter Kapitänleutnant Gerd Kelbling, war 29 Tage und 19 Stunden auf See und legte dabei 2.034 sm über und 877 sm unter Wasser zurück. Das Boot operierte im östlichen Mittelmeer. Es konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.

Der Führer der U-Boote Italien zur 7. Unternehmung: 1.) Der Kommandant hat sich redlich bemüht, die sich ihm bietenden Angriffsmöglichkeiten auszunutzen. Bemerkenswert ist das Nachstoßen und Vorsetzen nach dem 3er-Fehl am 03.03., die zu erstrebende Angriffsart des U-Bootes, zu der sich im Mittelmeer, besonders im westlichen Teil, bei der starken Ortung durch Flugzeuge und Seestreitkräfte, wenig Gelegenheit bietet. Besonders anzuerkennen ist das zähe Durchhalten trotz der Bedrängung durch 3 Bewacher und das baldige Auftauchen nach dem Alarm zum Zwecke des erneuten Nachstoßens. Beides kennzeichnet den freudigen Angriffsgeist des Kommandanten. 2.) Erschwerend für den Kommandanten wirkten sich sie laufenden Ruderversager aus, besonders beim Angriff am 27.02., bei dem das Boot vom Heckraum gesteuert wurde, da der Kommandant kein Vertrauen zur Ruderanlage besaß. Die Angelegenheit wird besonders geklärt werden. 3.) Zum Torpedoeinsatz wird bemerkt: a) Am 27.02.: Die Absicht des Kommandanten, eine Schußgelegenheit nach 3 Wochen in See sein auszunützen, ist verständlich. Trotzdem hätte der Angriff besser unterbleiben sollen. Die unsicheren Trefferchancen rechtfertigen nicht der 4er-Fächer. b) Am 03.03.: Der Begründung des 3er-Fehls wird zugestimmt. Die Angriffe am Abend wurden erschwert durch das Vorhandensein der Motorboote, die die ganze Aufmerksamkeit des Brückenpersonals in Anspruch nahmen. Das Zudrehen des blinkenden Zerstörers erforderte schnelles Handeln, so daß vermutlich die Zeit zum Erfassen genauer Gegnerwerte zu kurz war. Die Tiefeneinstellung beim Schuß auf den Zerstörer wäre besser 2 Meter, anstatt 3 gewesen. 4.) Anerkannt wird: Als torpediert ein Frachter von 4000 BRT.

8. Unternehmung:

13.03.1943 - 15:30 Uhr aus Salamis → → → → 21.03.1943 - 10:30 Uhr in Salamis

Die Fahrt: U 593, unter Kapitänleutnant Gerd Kelbling, war 7 Tage und 19 Stunden auf See und legte dabei 624,5 sm über und 222,5 sm unter Wasser zurück. Das Boot operierte im östlichen Mittelmeer vor der Küste der Cyrenaika sowie vor Tripolis und Alexandria. Es konnte auf dieser Unternehmung 2 Schiffe mit 4.566 BRT versenken.

Versenkt wurden: 18.03.1943 - br - Dafilia - 1.940 BRT18.03.1943 - br - Kaying - 2.626 BRT.

Der Führer der U-Boote Italien zur 8. Unternehmung: 1.) Gut durchgeführte Unternehmung, bei der die Schußgelegenheiten vom Kommandanten schnell und entschlossen ausgenutzt wurden. Bedauerlich ist der Schaden am Rohr 3 im entscheidenden Augenblick am 16.03. Bei einem 3er-Fächer wäre die Erfolgsaussicht auf einen Treffer auf den Kreuzer größer gewesen. 2.) Zum Einsatz der Torpedowaffe wird bemerkt: a) Am 16.03.: Die Fehlschüsse auf den Dampfer sind bei der großen Schußentfernung vermutlich auf Fehlschätzungen zurückzuführen. Bei dem Fehlfächer auf den Kreuzer ist Fahrtverschätzung als Ursache des Mißerfolges anzunehmen. b) Am 18.03.: Das Sinken der Dampfer ist auf Grund der gehörten Treffer, der Sinkgeräusche und der Beobachtung auf Sehrohrtiefe nach dem Angriff als sicher anzusehen. Anzuerkennen ist besonders bei diesem Anlauf die Kaltblütigkeit des Kommandanten, der sich durch das unmittelbar ihn passierende Geleitboot nicht in seinem Angriff stören läßt. 3.) Auffallend an dem Geleit am 18.03. war die starke Sicherung durch Bewacher und Flugzeuge. 4.) Das Aufladen der Batterie dicht unter der Küste im Ortungsschatten feindlicher Landgeräte ist auch im westlichen Mittelmeer mit Erfolg durchgeführt worden. 5.) Anerkannt werden als versenkt: 2 Dampfer zu je 4000 BRT.

9. Unternehmung:

25.03.1943 - 16:00 Uhr aus Salamis → → → → 04.04.1943 - 10:00 Uhr in Salamis

Die Fahrt: U 593, unter Kapitänleutnant Gerd Kelbling, war 9 Tage und 18 Stunden auf See und legte dabei 710,5 sm über und 269 sm unter Wasser zurück. Das Boot operierte im östlichen Mittelmeer und vor der Küste der Cyrenaika. Es konnte auf dieser Unternehmung 1 Schiff mit 5.157 BRT versenken.

Versenkt wurde: 27.03.1943 - br - City of Guildford - 5.157 BRT.

Der Kommandant zur 9. Unternehmung: Starke U-Jagd im Operationsgebiet durch Tag- und Nachtluft, nur nachdem Boot bemerkt wurde. In diesem Fall war Verlegung notwendig, da Boot bei Nacht dauernd unter Wasser gedrückt wurde und das Aufladen der Batterie nicht mehr möglich war. Gute Erfahrungen wurden mit dem Fu.M.B.-Befehlspeilanlage gemacht. Gegner läßt sich bis auf 10° genau einpeilen, aus Auswanderung und Lautstärkeänderung lassen sich Schlüsse auf Kurs und Verhalten des Gegners ziehen.

Der Führer der U-Boote Italien zur 9. Unternehmung: 1.) Mit großer Angriffsfreudigkeit hat der Kommandant auch auf dieser Unternehmung in dem ihm nun vertrauten Gebiet operiert und auch wieder regen Verkehr angetroffen. Die Angriffe sind überlegt und kühn gefahren worden und verdienen Anerkennung. Bemerkenswert ist die seit der vorhergehenden Unternehmung im etwa gleichem Gebiet stärker gewordene Ortungstätigkeit und U-Jagd. 2.) Zum Torpedoeinsatz wird bemerkt: Am 27.03.: Der Fehlfächer auf den Kreuzer wird auf Fehlschätzungen bzw. Abdrehen des Gegners zurückgeführt. Das Sinken der beiden torpedierten Dampfer wird auf Grund der gehörten Treffer und Sinkgeräusche als sicher angenommen. Für beide Angriffe fehlen die Skizzen. b) Am 02.04.: Die Fehlschüsse sind begründet durch Herandrehen des Gegners nach dem Schuß. Hervorzuheben ist die Kaltblütigkeit und schnelle Entschlußkraft des Kommandanten bei diesem Anlauf. 3.) Anerkannt als versenkt: Je ein Dampfer zu 4000 BRT und 5000 BRT.

10. Unternehmung:

08.04.1943 - 16:00 Uhr aus Salamis → → → → 23.04.1943 - 10:15 Uhr in Salamis
24.04.1943 - 14:10 Uhr aus Salamis → → → → 24.04.1943 - 21:30 Uhr in Patras
25.04.1943 - 17:00 Uhr aus Patras → → → → 28.04.1943 - 09:30 Uhr in Pola

Die Fahrt: U 593, unter Kapitänleutnant Gerd Kelbling, war 15 Tage, 17 Stunden und 5 Minuten auf See und legte dabei 1.206,5 sm über und 478,5 sm unter Wasser zurück. Das Boot operierte im östlichen Mittelmeer. Nach der Reparatur beider Sender, am 23.04.1943, in Salamis ging es über Patras nach Pola. U 593 konnte auf dieser Unternehmung 1 Schiff mit 1.858 BRT versenken. In Pola erfolgten vom 30.04.1943 bis zum 09.06.1943 arbeiten in der Werft.

Versenkt wurde: 11.04.1943 - br - Runo - 1.858 BRT.

Der Führer der U-Boote Italien zur 10. Unternehmung: 1.) Eine durchgeführte Unternehmung, die dem Kommandanten als Folge seines Angriffsgeistes und der durchdacht und schneidig durchgeführten Anläufe Erfolge brachte. Das Boot war mit kurzeitigen Unterbrechungen 10 Wochen im Einsatz. 2.) Zum Torpedoeinsatz wird bemerkt: a) Am 11.04.43: Die Verfolgung des Geleitzuges und der Angriff sind gut durchgeführt. Ein Untersteuern des Zieles wird nicht angenommen, da 2 Torpedos mit derselben Tiefeneinstellung von 3 m getroffen haben. Möglicherweise sind die Fehlschüsse auf den Frachter von 4000 BRT als Lagefehlschätzung zurückzuführen. Die Versenkung des Frachters von 4000 BRT nach dem Schuß aus Rohr V wird auf Grund der Wirkung am Ziel angenommen. Der Kommandant hat sich geschickt der einsetzenden Waboverfolgung entzogen. b) Am 19.04.43: Der Fehlschuß ist vermutlich auf Fahrtfehlschätzung zurückzuführen. Ein Fächer auf 3000 m auf einen hohe Fahrt laufenden Zerstörer haben nur geringe Trefferaussichten. 3.) Der Verzicht auf den Angriff auf die Suchgruppe am 12.04. war nach Lage der Dinge richtig. 4.) Am Schluß des K.T.B. fehlen die Betrachtungen und Erfahrungen des Kommandanten. 5.) Anerkannt werden als versenkt: 1 Frachter zu 4000 BRT, 1 Frachter zu 3500 BRT.

11. Unternehmung:

13.06.1943 - 13:30 Uhr aus Pola → → → → 16.06.1943 - 10:42 Uhr in Messina
18.06.1943 - 12:00 Uhr aus Messina → → → → 11.07.1943 - 10:28 Uhr in Toulon

Die Fahrt: U 593, unter Kapitänleutnant Gerd Kelbling, war 25 Tage, 18 Stunden und 58 Minuten auf See und legte dabei 1.945 sm über und 469 sm unter Wasser zurück. Am 16.06.1943 wurde in Messina ein Gestänge repariert. Anschließend operierte das Boot im westlichen Mittelmeer und an der Küste Algeriens. Es konnte auf dieser Unternehmung 1 Schiff mit 6.054 BRT und 1 Kriegsschiff mit 1.625 ts versenken und 1 Kriegsschiff mit 1.625 ts beschädigen.

Versenkt wurden: 22.06.1943 - am - USS LST-333 - 1.625 ts05.07.1943 - br - Davis - 6.054 BRT.

Beschädigt wurde: 22.06.1943 - am - USS LST-387 - 1.625 ts.

Der Führer der U-Boote Italien zur 11. Unternehmung: 1.) Eine besonders gut durchgeführte Unternehmung. Der Kommandant hat sich durch den unbeirrbaren Entschluß, den Gegner zu stellen, durch seinen Angriffsgeist, sein geschicktes Manövrieren und sein hohes Können erneut bewährt und schöne Erfolge errungen, die mit etwas mehr Glück zweifellos noch höher gewesen wären. 2.) Zum Zum Torpedoeinsatz wird bemerkt: a) Am 22.06.: Auf Grund der Beobachtung am Ziel und des gehörten Treffers ist mit der Versenkung der beiden Tanker zu rechnen. Laut B-Dienst hat ein amerikanischer Dampfer 10 Minuten nach der Uhrzeit der Schüsse um Hilfe für 2 Dampfer gebeten. b) Am 05.07.: Der Versager durch den T.W.L. ist recht bedauerlich und hat das Boot vermutlich um einen weiteren Erfolg gebracht. Das Sinken des Frachters ist als sicher anzunehmen. c) Am 08.07.: Der Entschluß des Kommandanten, auf den Zerstörer zu schießen, war nach dem Abdrehen des Geleitzuges richtig. Der Fehlfächer wird auf zacken des Zerstörers zurückgeführt. Allerdings wäre bei einer Tiefeneinstellung des Torpedos von 3 m der Zerstörer auch bei sonst richtigen Schußunterlagen möglicherweise unterschossen worden. 3.) Anzuerkennen ist die positive Einstellung des Kommandanten zur Feindortung, wobei er sich durch Landortung nicht beeindrucken läßt, da er sie als unwirksam erkennt. Der am 05.07. vom Fu.M.B. nicht erfaßte, nach Ansicht des Kommandanten nach Ortungsgerät erfolgte Anflug erhärtet den Verdacht, daß der Gegner das Boot auf Grund von Abstrahlungen des Fu.M.B.-Empfängers ausmacht. 4.) Bemerkenswert ist die Tatsache, daß das Boot bei Cap Corbelin dicht unter der Küste ohne Schwierigkeiten die Batterie aufladen konnte, ein Verfahren, das auch andere Boote an anderen Teilen der Nordafrikanischen Küste, sofern diese Steilküsten waren, angewandt haben. Die unter der Küste sehr wechselnden Horchbedingungen haben in mehreren Fällen ein rechtzeitiges Sichten des Gegners verhindert. So z.B. beim zu spät bemerkten Passieren eine Flugzeugträgers und eines Schlachtschiffes am 30.06. Andererseits machen die gleichen Verhältnisse aber auch den feindlichen Horch- und S-Geräte-Einsatz wirkungslos, wie der Kommandant wiederholt feststellte. 5.) Die klar und durchdacht formulierten Erfahrungen sind von großen Wert. 6.) Anerkannt werden als versenkt: 2 Tanker je 6000 BRT, 1 Frachter 8000 BRT.

12. Unternehmung:

27.07.1943 - 21:00 Uhr aus Toulon → → → → 08.08.1943 - 09:15 Uhr in Toulon

Die Fahrt: U 593, unter Kapitänleutnant Gerd Kelbling, war 11 Tage, 12 Stunden und 15 Minuten auf See und legte dabei 96 sm über und 24 sm unter Wasser zurück. Das Boot operierte im westlichen Mittelmeer, Südspitze der Insel Sardinien. Es hatte den Sonderbefehl die italienischen Seestreitkräfte zu beobachten. Die Unternehmung mußte nach Fliegerschäden frühzeitig abgebrochen werden. Schiffe konnte nicht versenkt oder beschädigt werden.

Der Kommandant zur 12. Unternehmung: Von der vom Verpflegungsamt Toulon angelieferten Ausrüstung waren 40 Dosen Würstchen schlecht (aufgequollen), außerdem hatten 20 kg Speck und 40 kg geräucherter Schinken Maden. Der Mangel wurde beim Einräumen bemerkt, und die Lebensmittel ausgetauscht. Von den 50 bei der Werft Toulon zur Prüfung und Überholung abgegebenen Fliegerschwimmwesten, waren nach Rücklieferung bei 20 Stück die Preßluftflaschen leer und mußten nach dem Auslaufen aufgefüllt werden. Bei den zur Überholung in Toulon abgegebenen Magazinen der MG 15 waren die Federn stark angerostet. Dadurch brachen beim Funktionsschießen 3 der Federn, sodaß die MG´s versagten.

Der Führer der U-Boote Mittelmeer zur 12. Unternehmung: 1.) Die Unternehmung mußte nach Durchführung der Sonderaufgabe vorzeitig abgebrochen werden infolge Schäden durch Jägerbeschuß, und blieb ohne Erfolg. 2.) Die Bemerkung am 05.08. über vom F.d.U. angenommenen Marsch des Bootes ostwärts Korsika beruht auf einen Funkspruch an U 73, die Linie Cap Carbonara - Cap San Vito bis auf weiteres nicht nach Osten zu überschreiten und einen Befehl an U 593, sich von der Küste abzusetzen und ungesehen zu bleiben. Grund war eine Unternehmung italienischer Streitkräfte von Maddalana nach Palermo. 3.) Der Entschluß zum Rückmarsch wird unter den vorliegenden Umständen gebilligt. 4.) Sonst ist nichts Grundsätzliches zu bemerken.

13. Feindfahrt:

15.09.1943 - 19:30 Uhr aus Toulon → → → → 05.10.1943 - 08:15 Uhr in Toulon

Die Fahrt: U 593, unter Kapitänleutnant Gerd Kelbling, war 19 Tage, 12 Stunden und 45 Minuten auf See und legte dabei 1.691,4 sm zurück. Das Boot operierte im westlichen Mittelmeer, vor der Westküste Italiens, vor Salerno. Es konnte auf dieser Unternehmung 1 Dampfer mit 7.176 BRT und 1 Kriegsschiff mit 815 ts versenken.

Versenkt wurden: 21.09.1943 - am - William W. Gerhard - 7.176 BRT25.09.1943 - am - USS Skill (AM-115) - 815 ts.

Der Führer der U-Boote Mittelmeer zur 13. Unternehmung: 1.) Das Boot stand in einem lohnenden Gebiet. Der zahlreiche Gegnerverkehr ergab genügend Schußgelegenheiten und brachte dem Boot infolge einsatzfreudigen und geschickten Operierens schöne Erfolge. Die Unternehmung stellte Kommandant und Besatzung ein gutes Zeugnis aus und kann daher gefallen. 2.) Zum Torpedoeinsatz wird bemerkt: a) Am 21.09.: Ein schneidig gefahrener Angriff. Der Fehler in der Feuerleitanlage ist bedauerlich, er brachte das Boot möglicherweise um einen weiteren Erfolg. Nach B-Dienstmeldung sind beide Dampfer vernichtet worden. Die Gefechtsskizze ist falsch beschriftet, sie steht auf dem Kopf. b) Am 25.09.: Bemerkenswert ist auch in diesem Falle wieder die vernichtende Wirkung des Pistole. Im K.T.B. fehlt die Angriffsskizze. c) Am 26.09.: Der Fehlschuß ist vermutlich auf Fehlschätzung zurückzuführen. d) Am 01.10.: Ursache für den Fehlschuß ist das Zudrehen des Gegners. 3.) Die Bemerkung des Kommandanten am 18.09. über ein Abziehen der Transportflotte nach dem Süden beruht auf einem Funkspruch des F.d.U. vom 17.09., in dem lediglich von erkannten Truppenverschiebungen von der Salernobucht nach der Westküste Calabriens die Rede war. 4.) Die Erfahrungen über die Unwirksamkeit der feindlichen S-Geräte in den Küstengewässern ebenso wie die günstigen Erfahrungen über den Einsatz der Aphrodite sind auch von anderen Booten berichtet worden. Der Entschluß des Kommandanten, zum Aufladen der Batterie unter Land zu gehen, ist richtig und verdient Anerkennung. 5.) Anerkannt werden als versenkt: 1 Zerstörer, 2 Frachter von je 7000 BRT.

Der Befehlshaber der U-Boote zur 13. Unternehmung: Stellungnahme F.d.U. wird zugestimmt. Wertvoll sind die guten Erfahrungen mit Aphrodite. Hätte das Boot T-5-Torpedos gehabt, wären eine Fülle günstiger Schußgelegenheiten geboten gewesen.

14. Unternehmung:

26.10.1943 - 17:00 Uhr aus Toulon → → → → 07.11.1943 - 09:00 Uhr in Toulon

Die Fahrt: U 593, unter Kapitänleutnant Gerd Kelbling, war 11 Tage und 16 Stunden auf See und legte dabei 1.094 sm über und 275 sm unter Wasser zurück. Das Boot operierte im westlichen Mittelmeer. Es konnte auf dieser Unternehmung 1 Schiff mit 4.531 BRT versenken.

Versenkt wurde: 03.11.1943 - fr - Mont Viso - 4.531 BRT.

Der Führer der U-Boote Mittelmeer zur 14. Unternehmung: 1.) Eine Unternehmung, die getragen wird von dem freudigen Einsatzwillen und der Beharrlichkeit des bewährten Kommandanten. Bei der Fülle der Ziele fehlten dem Kommandanten nur etwas mehr Glück. Hervorzuheben ist die schneidig und mit viel Geschick und Können durchgeführte Angriffsoperation auf das Geleit in der Nacht vom 02. zum 03., die mehr Erfolg verdient hätte. Das Operieren wurde erschwert durch das in dieser Jahreszeit im westlichen Mittelmeer auftretende starke Meeresleuchten. 2.) Torpedoeinsatz: a) Zum 30.10.: Der Fehlfächer kann auf Fehlschätzung beruhen. Der Fächer auf ein so wertvolles Ziel war berechtigt, wenn auch das Schlachtschiff möglicherweise außer Reichweite stand. Der Torpedoversager beim Schuß auf das Geleitboot brachte das Boot vermutlich um einen Erfolg. b) Zum 03.11.: Auf Grund der Beobachtungen des Kommandanten und der Sinkgeräusche wird die Versenkung des Dampfers angenommen. Der Fehlschuß um 00:47 Uhr ist nach ergänzender mündlicher Berichterstattung des Kommandanten mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Pistolenversager zurückzuführen. Bei dem starken Meeresleuchten konnte der Torpedo verfolgt werden, bis er das Ziel erreichte. Eine Detonation gab es nicht. 3.) Anerkannt wird als versenkt: 1 Dampfer 7000 BRT.

15. Unternehmung:

25.11.1943 - 18:30 Uhr aus Toulon → → → → 29.11.1943 - 09:00 Uhr in Toulon

Die Fahrt: U 593, unter Kapitänleutnant Gerd Kelbling, war 3 Tag, 14 Stunden und 30 Minuten auf See. Das Boot führte erfolglos eine U-Bootjagd vor Toulon und St. Tropez durch. Es konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.

16. Unternehmung:

01.12.1943 - 17:00 Uhr aus Toulon → → → → 13.12.1943 - 14:50 Uhr Verlust des Bootes

Die Fahrt: U 593, unter Kapitänleutnant Gerd Kelbling, war 11 Tage, 21 Stunden und 50 Minuten auf See. Das Boot operierte im Mittelmeer, vor Constantine und Algier. Es konnte 2 Kriegsschiffe mit zusammen 2.087 ts versenken. U 593 selbst, wurde nach langer Jagd zum Auftauchen gezwungen und anschließend selbst versenkt.

Versenkt wurden: 12.12.1943 - br - HMS Tynedale (L.96) - 1.000 ts12.12.1943 - br - HMS Holcombe (L.56) - 1.087 ts.


DAS SCHICKSAL:

Datum: 13.12.1943
Letzter Kommandant: Kapitänleutnant Gerd Kelbling
Ort: Mittelmeer
Position: 37°38' N - 05°58' O
Planquadrat: CH 9386
Versenkt durch: Selbstversenkung
Tote: 0
Überlebende: 51

Detailangaben zum Schicksal:

U 593 mußte am 13.12.1943 im Mittelmeer nördlich von Constantine, nach einer Jagd von 32 Stunden durch die US-Zerstörer USS Niblack (DD-424), USS Wainright (DD-419) und USS Benson (DD-421) sowie der britischen Zerstörer HMS Calpe (L.71) und HMS Holcombe (L.56) durch Wasserbomben, auftauchen. Nach dem Austeigen der Besatzung befahl der Kommandant die Selbstversenkung.

Bericht des Kommandanten Gerd Kelbling über die Versenkung:

11.12.1943, in der Morgendämmerung erreichten wir die algerische Küste. Wegen wolkenlosen Himmels und Vollmond wieder von der algerischen Küste abgesetzt. Am Abend zieht Bewölkung auf, und wir gingen wieder an die Küste. Kurz vor der Morgendämmerung getaucht. Im Horchgerät schnelle Schraubengeräusche. Im Sehrohr war in der gerade begonnenen Dämmerung ein schwacher Schatten erkennbar. Eine Gelegenheit, einen T-5 Zaunkönig auszuprobieren. Er traf in nur 14 Sekunden im direkten Schuß und der britische Zerstörer HMS Tynedale (L.96) sank. Sofort setzten wir uns Richtung See ab und wurden von zwei weiteren Zerstörern (HMS Holcombe (L.56) und USS Niblack (DD-424)) gesucht. Asdic und einige ungezielte Wasserbomben waren hörbar. Erst gegen Mittag werden die Suchgeräusche leiser. Wir gingen vorsichtig auf Sehrohrtiefe uns sahen in 1500 Meter Entfernung einen Zerstörer gestoppt liegen. Ein weiterer T-5 Zaunkönig verließ das Rohr. Unmittelbar nach dem Schuß drehte der Zerstörer in unsere Richtung und ging auf hohe Fahrt. Schnell tauchten wir wieder. Nach langen drei Minuten und 40 Sekunden erfolgte eine Detonation, Sinkgeräusche und weitere Detonationen. Wir steuerten das Boot unter eine Salzschicht und richten uns auf eine lange Verfolgung ein. Die Zerstörer suchten hörbar, fanden uns aber nicht. Unsere Hoffnung war die Nacht, in der der Mond am höchsten stand, damit wir aus dem dunkleren Horizont nicht überrascht werden konnten. Gegen 01:30 Uhr war es soweit. Die Zerstörer waren kaum noch zu hören. Wir gingen auf Sehrohrtiefe. Ein Rundblick durchs Sehrohr, nichts zu sehen, Auftauchen. Das Turmluk auf und schnell auf die Brücke. Nur strahlender Mondschein. Man hätte auf der Brücke die Zeitung lesen können. Beide Diesel wurden schnell auf Höchstfahrt gebracht. Ausguck und Bedienung für die drei 2 cm Maschinenkanonen auf die Brücke. Das alles dauert nur Sekunden und unser Boot rauschte gegen Norden. Die vier Brückenwächter haben jeder ihren 90 Grad Sektor und ich übernahm den Himmel. Aber man ließ uns keine fünf Minuten ruhe. Ein Vickers Wellington- Bomber flog von Steuerbord quer an in 300 Meter Höhe mit gesetzten Positionslichtern. Noch war er etwa 3000 Meter entfernt und hatte uns wohl nicht erkannt. War es Zufall oder Radar-Ortung? Würde er uns sehen, wenn er uns überflog? Bei der ruhigen See und Helligkeit mit großer Wahrscheinlichkeit. Dann aber gab es kein entrinnen mehr, weil wir nicht mehr tauchen konnten, und er die Zerstörer oder andere Flugzeuge herangeholt hätte. Also: "Angriff ist die beste Verteidigung!" Wir eröffneten das Feuer auf 2000 Meter Entfernung. Der Pilot war offenbar überrascht. Er zog die Maschine hoch zeigte seine breite Unterseite als Ziel. Die Flak-Bedienung feuerte, was rausging, und Treffer waren deutlich zu beobachten. Das Flugzeug drehte ab, warf seine Bomben im Notabwurf ins Meer und verschwand hinter den Wassersäulen. Die Leuchtspur der Flak aber war weit zu sehen und die zerstörer würden in Kürze wieder da sein. Also Alarm und unter die Wasseroberfläche. Es dauerte nur wenige Minuten und der erste Zerstörer überlief mit Höchstgeschwindigkeit das Boot. Ein weiterer kam bald hinzu. Asdic-Geräusche und wahllos einige Wasserbomben. Die Jagd begann von neuem.

Unsere Situation war folgende:

Keine Batterieladung, keine Preßluftergänzung, unvollständige Durchlüftung. Wie lange könnten wir damit durchhalten? In dieser Nacht war an ein Entkommen über Wasser nicht zu denken. Der Leitende Ingenieur und Obersteuermann rechnen: Bei sparsamsten Verbrauch könnten die Batterien bis zur kommenden Nacht aushalten. Da lag vielleicht eine, wenn auch sehr kleine Chance auszubrechen. So hingen wir mit Schleichfahrt im Halbdunkel unter der Wasseroberfläche auf etwa 120 Meter Tiefe und ändern hin und wieder den Kurs. Generalrichtung Nord. Oben waren die suchenden Zerstörer deutlich zu hören. So ging es bis zum nächsten Mittag. Oberfunkmaat Zimmermann meldete aus dem Horchraum lauter werdende Schraubengeräusche und dazwischen kreissägenähnliche Töne. Der Lärm war jetzt mit bloßem Ohr zu hören. Der Zerstörer überlief uns und warf sechs Wasserbomben, die das Boot entsetzlich zurichten: Maschinen, Ruderanlage und Licht fielen aus, das Boot kippte um 40 Grad nach vorn. Der LI befahl: "Alle Mann achteraus." Die Männer krochen auf den Flurplatten nach hinten. Wie eine Schaukel kippte das Boot auf 40 Grad Achterlastigkeit und fiel auf 150 Meter durch. ein zweiter Anlauf bescherte uns zehn Wasserbomben, die noch näher lagen als die ersten. Das Boot fiel schnell und konnte nur durch Preßluft bei 250 Meter Tauchtiefe abgefangen werden. Durch die Luftblase in den Tauchtanks stieg das Boot erst langsam, dann immer schneller. Von achtern kam über das Sprachrohr die Meldung: "Wassereinbruch im Dieselraum!" Auf meine Rückfrage: "Wieviel?" "Vier Liter in der Minute." Zentralemaat Ueberschär ließ etwas Luft aus dem Tauchtank, damit das Boot unter Wasser blieb, aber es fiel wieder, und vom Dieselraum kam die Berichtigung: "400 Liter in der Minute, E-Maschinenbilge läuft über." Damit war das Boot unter Wasser nicht zu halten und ich befahl: "Druckluft auf die Tanks, auftauchen. Wir sehen uns in Gefangenschaft wieder." Zentralemaat Ueberschär drehte das Ventil auf. Zischend strömte die Luft in die Tauchtanks. Schnell war der Vorrat erschöpft, denn wir hatten durch das Anblasen auf 250 Meter Tiefe sehr viel Luft verbraucht. Es reichte aber, um U 593 auf 110 Meter Tiefe zum Stehen zu bringen. Hier hingen wir mit 40 Grad Achterlastigkeit, und das Tiefenmanometer ging weder nach unten noch nach oben. Bei dem Wassereinbruch aber musste es in Kürze nach unten gehen. Nur ein Schub mit den Schrauben, der uns eine Tendenz nach oben gab, konnte uns jetzt retten. Die Umdrehungsanzeiger standen auf Null. Ich rief durchs Sprachrohr: "Mit allen Mitteln versuchen, die E-Maschine in Gang zu bringen." Gespannt schauten wir auf die Umdrehungsanzeiger, und der Leitende Ingenieur klopfte in aller Ruhe ans Manometer, das sich nicht rührte. "Nur jetzt nicht nochmal Wasserbomben, war mein Gedanke. Plötzlich zuckte der eine Umdrehungsanzeiger und ging langsam auf halbe Fahrt. Meter für Meter schob die Schraube unser Boot nach oben.

Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Die Luftblase in den Tanks dehnte sich durch den nachlassenden Außendruck aus, und das Boot wurde immer leichter. Ich kletterte unter das Turmluk und rief dem Leitenden Ingenieur zu: "Sag Bescheid, wenn das Boot raus ist." "Boot ist raus", ich drehte das Turmluk auf, das durch den Überdruck im Boot sofort aufsprang. Das Manometer hatte die Bomben auch nicht vertragen, und mir stürtze die grüne See entgegen. Im nächsten Augenblick aber schien mir die Sonne ins Gesicht, und ich war mit einem satz auf der Brücke. Je ein Zerstörer an Steuerbord und Backbord in 1000 Meter Abstand und im gleichen Augenblick schießen sie auf uns aus allen Rohren. "Alle Mann aus dem Boot, Boot versenken!" Wir ziehen zu zweit an den Schwimmwestengurten jeden einzelnen aus dem Turmluk und schickten ihn außenbords, damit der Gegner sah, dass wir aufgaben und die Schießerei einstellte. Als etwa 20 Mann im Wasser waren, hörte das Schießen auf, und wir sahen, dass die Zerstörer Boote aussetzten und unsere Männer auffischten. Schließlich bin ich mit den Leitenden Ingenieur und dem Torpedomaaten Hünert allein auf dem Turm, aber das Boot machte keine Anstalten unterzugehen. "LI, haben sie unten aufgedreht?" "Jawohl, Herr Kaleu, alle Entlüftungen und die Bodenventile. Ob die Sprengpatronen noch angeschlagen wurden, weiß ich nicht sicher." Es war stockdunkel und wir standen bis zu den Knien im Wasser. Hünert ließ sich ins Turmluk fallen und rief: "Ich drehe vorne noch was auf." Der Bugraum war seine Station. Hier wusste er am besten Bescheid. Ich kletterte hinterher bis zur Zentrale, um ihn zu warnen, denn das Boot konnte jeden Augenblick untergehen. Gespenstige Stille, Dunkelheit, und das Plätschern des eingedrungenen Wassers. Da kam er schon zurück und meldete, das Torpedoluk geöffnet zu haben. Wir drei gingen auf die Back, zogen das Torpedoluk auf und verkeilten es, denn inzwischen kam ein Motorboot mit Höchstfahrt auf uns zu. Es musste verhindert werden, dass die Gegner das Boot einschleppen konnten, oder auch nur in einer schnellen Aktion die Schlüsselunterlagen aus dem Funkraum holten. Mit jeder Dünungssee schlug jetzt ein Schwall Wasser in das vordere Torpedoluk. So würden sie das Boot kaum noch einbringen können. Bei einem Blick zurück sah ich, dass unsere Turmverkleidung von Einschüssen durchlöchert war wie ein Sieb. Dahinter hatte die ganze Besatzung das Boot verlassen. Das Motorboot legte an. Eine Maschinenpistole wurde auf uns gerichtet. Ein Offizier sprang an Deck und rief: "Where is the Captain?" Ich ging langsam auf ihn zu und sagte im spontanen Einfall: "I am the Captain, but kepp off, the torpedoes will blow up in a few seconds." Das verhinderte jede Aktion der Amerikaner. Er schob uns drei in sein Motorboot und legte mit Höchsfahrt ab. Auf dem Weg fischten wir noch unseren Koch Hans Heep auf, der einen harmlosen Streifschuß durch seine umfangreichen Pobacken bekommen hatte. Zu meiner Beruhigung beobachtete ich, dass zwei Boote der Zerstörer unsere schwimmende Besatzung aufnahmen, und dass schließlich U 593, wie bei einem schulmäßigen Tauchmanöver unter den "Hurra"-Rufen der noch schwimmenden Seeleute unterging.

Was war inzwischen oben passiert?

Unser T-5 Zaunkönig hatte am 12.12.1943 um 07:10 Uhr HMS Tynedale (L.96) getroffen und versenkt. HMS Holcombe (L.56) und USS Niblack (DD-424) suchten anschließend nach uns. Um 14:44 Uhr bekam HMS Holcombe (L.56) Asdic-Kontakt und drehte mit Höchstfahrt auf uns zu zum Angriff. Gleichzeitig lösten wir unseren T-5 Zaunkönig-Torpedo, der den Zerstörer im Anlauf auf uns traf und versenkte. Jetzt war die USS Niblack (DD-424) zunächst allein und wurde verstärkt durch HMS Calpe (L.71), USS Benson (DD-421) und USS Wainright (DD-419). Gleichzeitig wurden von Algier laufend Flugzeuge der 36. und 459. Squadrons zur Unterstützung der Jagd gestartet. Am 13.12.1943 um 14:07 Uhr bekam USS Wainright (DD-419) Asdic-Kontakt, drehte sofort an und warf um 14:12 fünf Wasserbomben. HMS Calpe (L.71) nahm den Kontakt auf und warf um 14:30 zehn Wasserbomben. Um 14:41 Uhr tauchte U 593 auf und sank um 14:50 Uhr.


DIE BESATZUNG:

Überlebende des 13.12.1943: (51)

Auerswald, MartinBahlo, HeinzBarth, TheodorBruegmann, JohannesChowanski, GerhardDestung, RobertDoehring, GerhardDunkes, HeinrichEngel, KurtEngl, RupertGlebsattel, ErichHeep, HansHeinemann, KurtHensel, WalterHünert, GüntherKelbling, GerdKetzner, WernerKirchhoff, WalterKlein, JohannKlemm, WernerKratz, HeinzKreye, HeinrichKunter, FranzKunze, ErwinKutzki, HelmutLemmer, HorstLiebig, MartinLiebscher, HelmutLingelbach, GeorgLudwig, HermannMeyer, OttoMühlenbrock, RudolfPhilipsen, WernerPolzer, OttoPsik, ErwinRietz, WalterRosenthal, RudolfSammer, HerbertSchumacher, JosefSieberichs, PeterStrauch, KarlDr. Törpisch, KlausTrautner, RichardUeberschär, GüntherUlmer, WilliUnmann, FritzVedder, EugenWeighardt, ArminWibker, GerhardtWindisch, HansZimmermann, Fritz

Vor dem 01.12.1943: (14)

Barrakling, Karl-HeinzBender, HelmutBiskup, HelmuthBöhme, Dobbert, MaxDr. Heinz, ErnstKorndörfer, HubertusNey, HansSchreiner, WolfgangSchrenk, HansSthamer, Hans-JürgenStrenger, HartmutSürenhagen, AlbertSürenhagen, Rolf


LITERATUR:

Rainer Busch/Hans-Joachim Röll - "Die deutschen U-Boot-Kommandanten"

Rainer Busch/Hans-Joachim Röll - "U-Boot-Bau auf deutschen Werften"

Rainer Busch/Hans-Joachim Röll - "Die deutschen U-Boot-Verluste"

Rainer Busch/Hans-Joachim Röll - "Die deutschen U-Boot-Erfolge"

Herbert Ritschel - Band 11 - "Kurzfassung Kriegstagebücher Deutscher U-Boote 1939 - 1945 / U 561 - U 599


ANMERKUNGEN:

① Hier wird immer der letzte Dienstgrad des Kommandanten genannt den er auf dem Boot inne hatte. Für näheres, siehe Kommandanten.

② Hier sind Besatzungsmitglieder aufgeführt die zwischen der Indienststellung und dem letzten auslaufen auf dem Boot, zeitweise, gedient haben. Die Angaben sind unvollständig.

U 592U 593U 594

Liste aller U-Boote