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U 185

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Allgemeine Daten
Typ: XIC/40
Bauauftrag: 15.08.1940
Bauwerft: Deschimag AG Weser Bremen
Baunummer: 1025
Serie: U 183 - U 194
Kiellegung: 01.07.1941
Stapellauf: 02.03.1942
Indienststellung: 13.06.1942
Indienststellungskommandant: Kptlt. August Maus
Feldpostnummer: M-05 635

Kommandanten
13.06.1942 - 24.08.1943 Kptlt. August Maus

Flotillen
12.06.1942 - 31.10.1942 A 4. U-Flottille Stettin
01.11.1942 - 24.08.1943 F 10. U-Flottille Lorient

Feindfahrten
Anzahl Feindfahrten: 3
Versenkte Schiffe: 9
Versenkte Tonnage: 62.728 BRT
Beschädigte Schiffe: 1
Beschädigte Tonnage: 6.840 BRT

1. Feindfahrt: 27.10.1942 - 01.01.1943
Unter Kptlt. August Maus
Operationsgebiet: Nordatlantik, westlich Gibraltar
27.10.1942 - 07:00 Uhr aus Kiel ausgelaufen
29.10.1942 - 01:22 Uhr in Kristiansand eingelaufen
29.10.1942 - 07:06 Uhr aus Kristiansand ausgelaufen
26.11.1942 - 13:05 Uhr von U 461 versorgt
07.12.1942 - 03:40 Uhr britisches Motorschiff Peter Maersk mit 5.476 BRT versenkt
27.12.1942 - 10:30 Uhr von U 459 versorgt
01.01.1943 - 13:07 Uhr in Lorient eingelaufen

2. Feindfahrt: 08.02.1943 - 03.05.1943
Unter Kptlt. August Maus
Operationsgebiet: Westatlantik, Karibik, Windward Passage
08.02.1943 - 16:22 Uhr aus Lorient ausgelaufen
10.03.1943 - 05:37 Uhr amerikanischen Tanker Virginia Sinclair mit 6.151 BRT versenkt
10.03.1943 - 09:09 Uhr amerikanischen Dampfer James Sprunt mit 7.177 BRT versenkt
06.04.1943 - 12:57 Uhr amerikanischen Dampfer John Sevier mit 7.143 BRT versenkt
23.04.1943 - 11:47 Uhr von U 117 versorgt
03.05.1943 - 17:30 Uhr in Bordeaux eingelaufen

3. Feindfahrt: 09.06.1943 - 24.08.1943
Unter Kptlt. August Maus
Operationsgebiet: Westatlantik, Karibik, Windward Passage
09.06.1943 - 12:00 Uhr aus Bordeaux ausgelaufen
07.07.1943 - 06:07 Uhr amerikanischen Tanker William Boyce Thompson mit 7.061 BRT versenkt
07.07.1943 - 06:07 Uhr amerikanischen Dampfer James Robertson mit 7.176 BRT versenkt
07.07.1943 - 08:29 Uhr amerikanischen Tanker S.B. Hunt mit 6.840 BRT beschädigt
07.07.1943 - 08:29 Uhr amerikanischen Dampfer Thomas Sinnickson mit 7.176 BRT versenkt
01.08.1943 - 02:36 Uhr brasilianischen Dampfer Bagé mit 8.235 BRT versenkt
06.08.1943 - 08:47 Uhr britischen Dampfer Fort Halkett mit 7.133 BRT versenkt
11.08.1943 - //:// Uhr von U 604 versorgt
24.08.1943 - //:// Uhr Verlust des Bootes


Schicksal
Datum: 24.08.1943
Letzter Kommandant: Kptlt. August Maus
Ort: Mittelatlantik
Position: 27°00' N - 37°06' W
Planquadrat: DF 9759
Versenkt durch: Mk-47-Torpex Wasserbomben einer Grumman TBF Avenger und eine Grumman F4F Wildcat der Squadron VC-13 des US-Geleitflugzeugträgers USS Core (CVE-13)
Tote: 29 + 14 von U 604
Überlebende: 23 + 9 von U 604

Detailangaben zum Schicksal

Bericht des Kommandanten Kapitänleutnant August Maus:

Am 24.08.1943 befand sich U 185 aufgetaucht mit dieselelektrischer Fahrt etwa 600 Seemeilen südlich der Azoren auf dem Marsch nach Norden zum Treffpunkt mit dem Versorgungsboot U 847. Etwa eineinhalb Stunden nach Sonnenaufgang (10:40 Uhr deutscher Zeit) wurde das Boot überraschend von amerikanischen Trägerflugzeugen angegriffen. Der Angriff geschah in der Weise, dass ein Trägerflugzeug von steuerbord achtern aus dem Sonnensektor anfliegend, U 185 mit Bordwaffen aus geringer Höhe beschoss, die Brückenbesatzung entweder tötete oder schwer verwundete und dadurch die Flakabwehr des Bootes ausschaltete. Wenige Sekunden stürzte ein vermutlich aus dem gleichen Sonnensektor kommender Torpedoträger vom Typ Grumman TBF Avenger aus größerer Höhe zum Angriff auf das Boot herab und warf zwei Bomben, die fast unmittelbar unter dem Boot, etwas vorlich des Turmes detonierten. Ein drittes Flugzeug kreiste während dieser Zeit zum Angriff bereit in größerer Höhe über dem Kampfplatz.

Der Bordwaffenbeschuß hatte dem Boot außer dem Ausschalten der Brückenbesatzung, die aus sieben Mann bestand, keinen Schaden zugefügt. Durch die Detonation der Bomben war der Druckkörper des Bootes Verkante Zentrale im Bereich der Batterien gerissen und die Tauchbunker und Zellen im Mittelschiff an der Backbordseite waren undicht geworden. Das Geschütz des Bootes war durch die Gewalt der Detonation vom Pivet gesprungen und lag quer über dem Vorschiff. Außerdem verursachten die Bomben viele weitere Schäden auf U 185. Diese waren einzelnen etwa folgende: Wassereinbruch im Mittelschiff, Reißen zahlreicher Batteriezellen, Durch das Zusammenfließen von Seewasser und Batteriesäure starke Chlorgasentwicklung, Mäßig starkes Überlegen des Bootes nach Backbord, das durch Anblasen infolge der Undichtigkeit der Zellen und Bunker nicht zu beheben war. Die Dieselmaschinen waren beim Angriff auf "Äußerste Kraft" gegangen. Die Schmierölpumpen beider Diesel waren bereits vorher nicht mehr vollkommen intakt gewesen und durch das plötzliche Angehen und wohl auch durch die starke Erschütterung bei den Bombendetonationen ausgefallen. Das hatte zur Folge, dass der Backbord-Diesel in Brand geriet. Die entstehenden Gase wirkten sich verhängnisvoll auf die im Dieselraum arbeitenden Besatzungsmitglieder aus. Sämtliche elektrischen Anlagen, wie zum Beispiel Licht und vor allem die Befehlsübermittlungsanlage, waren ebenfalls ausgefallen.

Von der Brücke aus. wo ich mich zur Zeit des Angriffs zwar nicht befunden hatte, auf die ich jedoch unmittelbar nach der Detonation der Bomben gelangte, waren diese Schäden naturgemäß nicht zu übersehen. Sie wurden mit etwa in der oben geschilderten Form vom Leitenden Ingenieur des Bootes, der mir nach kurzer Zeit Bericht über den Zustand des Bootes gab, gemeldet. Da sich insbesondere der Wassereinbruch von Sekunde zu Sekunde verstärkte, das Boot sich mehr und mehr nach Backbord überlegte, weiterhin eine Verbindung wegen des Totalausfalls sämtlicher elektrischer Anlagen mit keinem Teil des Bootes mehr möglich war, wurde es mir klar, dass U 185 nicht mehr aktionsfähig war. Ich gab den Befehl zum Anlegen der Tauchretter und Schwimmwesten und gleich darauf den Befehl zum Verlassen des Bootes. Das Oberdeck war zu dieser Zeit bereits fast vollkommen überflutet. In der Zwischenzeit, während das Boot trotz brennender Diesel noch mit AK und Backbord etwas klemmendem Ruder lief, hatte das Torpedoflugzeug, von Backbord querab anfliegend, U 185 mit Bordwaffen angegriffen. Der Befehl zu Verlassen des Bootes war im Innern von U 185 mündlich weitergegeben worden und die Besatzungsmitglieder kamen, zum größten Teil mit Tauchrettern ausgerüstet, auf die Brücke. Dort befahl ich ihnen, nach achteraus zu gehen und von dort aus über Bord zu gehen. In dem Augenblick jedoch, als sich eine größere Anzahl von Männern im Begriff befanden, von hinteren Flak-Ständen aus ins Wasser zu springen, wurde das Boot erneut in geringer Höhe von dem achtern anfliegenden Jagdflugzeug mit Bordwaffen angegriffen, wobei ein Blutbad angerichtet wurde. Das Boot sackte nun sehr schnell über den Achtersteven tiefer, nur die äußerste Spitze des Bugs und der Turm waren noch nicht überflutet. Die restlichen Besatzungsmitglieder verließen nun in schneller Folge das Boot. Ich wurde als letzter, auf der Steuerbordseite der Turmverkleidung sitzend, von Bord gespült. Die Zeit vom Angriff bis zur Versenkung schätze ich auf etwa 10 bis 15 Minuten.

Drei Stunden später fischte der amerikanische Zerstörer USS Barker DE-190) den Kommandanten und 35 Mann aus dem Atlantik. Danach wurden sie zum Flugzeugträger gebracht.

Folgende 4 Männer der Besatzung von U 185 starben an Bord der USS Core (CVE-13): Oberleutnant (Ing.) Herbert Ackermann am 25.08.1943 infolge von Chlorgasvergiftung Marine Oberassistenzarzt Dr. Georg Bamler am 25.08.1943 infolge seiner schweren Verwundungen Obermechanikermaat Rudolf Erdmann am 25.08.1943 infolge seiner schweren Verwundungen Maschinenmaat Friedrich Anspach am 26.03.1943 infolge von Chlorgasvergiftung


Ein amerikanischer Bericht über die Versenkung von U 185:

U 185 steht am 24.08.1943 südwestlich der Azoren im Atlantik. Es marschiert Kurs Nordwest. Fahrt etwa zehn bis elf Knoten. Südwestlich der Azoren stampft in den langen Rollern des Atlantiks an diesem schönen Augusttag auch der amerikanische Flugzeugträger USS Core (CVE-13). Vor Sonnenaufgang schon hat der Kommandant des Trägers Kampfflugzeuge starten lassen. Sie patrouillieren über dem Seegebiet. Ihre Aufgabe: Aufspüren und Vernichten deutscher U-Boote. Zwei Maschinen der "USS Core" fliegen in Sichtweite zueinander zweitausend Meter hoch. Einer der Piloten macht die Silhouette des deutschen U-Bootes auf dem blauschimmernden von weißen Wellenkämmen gesprenkelten Wasser des Atlantiks aus. Kurze Verständigung über Sprechfunk. Im Logbuch des Flugzeugträgers steht die Eintragung, die eine lehrbuchmäßige Schilderung des Angriffs von Flugzeugen auf U-Boote darstellt: Die Maschinen suchten Deckung in den Wolken und drehten nach Steuerbord, um in Angriffsposition zu gelangen. Sie stießen aus den Wolken, als das Heck des U-Bootes vor ihnen lag. Die erste Maschine begann sofort aus den Bordkanonen zu feuern. Unmittelbar darauf näherte sich die zweite Maschine vom Typ Grumman TBF Avenger dem Boot von Steuerbord in einem Winkel von 15 Grad. Aus der Höhe von 75 Metern wurden zwei Wasserbomben vom Typ Mark-47 abgeworfen. Die deckten das U-Boot voll ein. Eine Bombe explodierte unterhalb des Rumpfes in der Nähe des Turmes, die zweite am Backbord-Bug. Das Wasser, das von der Explosion hochgerissen wurde, hüllte das Boot fast vollständig ein. Es drehte 90 Grad nach Backbord, schlug eine Haken zog dichten schwarzen, niedrighängenden Rauch hinter sich her. Das Heck begann abzusacken. Die Maschine machte eine leichte Drehung nach links und beschoss das Boot ein zweites Mal mit Bordkanonen. Der Pilot bemerkte, nach seinem Bericht, dass das U-Boot schwere Schlagseite nach Backbord hatte und in der Höhe des Turmes beschädigt war. Das Boot machte keine Ausweichmanöver mehr und erwiderte das Feuer nicht. Die Grumman TBF Avenger wurde geflogen von Lt. Robert T. Williams und die Grumman F4F Wildcat von Lt. Martin G. O'Neill.

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