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U 416: Unterschied zwischen den Versionen

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U 416 sank, am 12.12.1944 um 05:52 Uhr, in der Ostsee bei der Kriegsansteuerungstonne Pillau, als Schulboot, nach einer Kollision mit dem deutschen Minensuchboot ''M 203''.
 
U 416 sank, am 12.12.1944 um 05:52 Uhr, in der Ostsee bei der Kriegsansteuerungstonne Pillau, als Schulboot, nach einer Kollision mit dem deutschen Minensuchboot ''M 203''.
  
Zum Verlust und der hohen Zahl an Todesopfern dürften folgende Faktoren beigetragen haben: In Anbetracht der angespannten Brennstoffsituation ließen sich die Schulboote nachts ohne Maschinenantrieb treiben, sofern keine Nachtübung angesetzt war. In diesem Zustand war das Boot steuerlos. Besetzt war die Brücke mit der normalen Brückenwache und der Dieselraum mit einer Maschinenwache. Der Rest der Besatzung schlief, und zwar größtenteils, entgegen dem Befehl, nicht im Lederzeug, sondern im Schlafanzug. Außerdem waren wegen Fliegergefahr die Positionslichter gelöscht und sollten erst bei Annäherung eines anderen Fahrzeugs gesetzt werden. Zum Kollisionszeitpunkt um etwa sechs Uhr morgens herrschte schlechte Sicht und recht grobe See. Als das Minensuchboot in Sicht kam, wurde der Befehl gegeben, Lichter zu setzen. Ob die Diesel noch angelassen wurden, ist nicht bekannt. Es soll dann das Hecklicht, ob durch Versagen oder Bedienfehler, nicht gebrannt haben. Der Wachhabende Offizier auf "M 203" hat das Backbord-Positionslicht als beleuchtete Tonne angesprochen, die er im kurzen Abstand umrunden wollte. Tatsache ist, daß U 416 in Höhe der E-Maschine gerammt wurde, wobei es zum Wassereinbruch kam. Sofort wurde der Befehl "Alle Mann aus dem Boot" gegeben.  Durch die Tatsache bedingt, daß beide Boote eine gewisse Zeit ineinander verkeilt waren, sind fast alle Besatzungsmitglieder noch herausgekommen. Nach übereinstimmenden Aussagen Überlebender sind der Kommandant und der Leitende Ingenieur bewußtlos im Boot geblieben, um dieses erst als letzte zu verlassen. Erst nach bereits erfolgter Kollision hatte der Wachoffizier von "M 203" AK zurück befohlen, mit dem Erfolg, daß sich die Verkeilung löste, aber dadurch U 416 schnell sank. Bedingt durch See, Wind- und Sichtverhältnisse hatte es dann etwa 20 Minuten gedauert, bis "M 203" Rettungsmanöver durchführen konnte. Tatsache ist, daß zu diesem Zeitpunkt die meisten durch Kälteeinwirkung nicht mehr am Leben waren, auch wenn der aufgeblasene Tauchretter sie an der Wasseroberfläche hielt. Unter den Geretteten befanden sich drei Mann der Brückenwache, die Lederzeug trugen, und der Außentemperatur angepaßt waren. Eine Anzahl von Leichen wurde geborgen. Nicht ganz klar ist die Anzahl der Überlebenden. Es dürften 5 oder 6 Mann gewesen sein. Nach Angabe des geretteten Zentralemaaten soll die Besatzungsstärke bei 42 Mann gelegen haben.
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Zum Verlust und der hohen Zahl an Todesopfern dürften folgende Faktoren beigetragen haben: In Anbetracht der angespannten Brennstoffsituation ließen sich die Schulboote nachts ohne Maschinenantrieb treiben, sofern keine Nachtübung angesetzt war. In diesem Zustand war das Boot steuerlos. Besetzt war die Brücke mit der normalen Brückenwache und der Dieselraum mit einer Maschinenwache. Der Rest der Besatzung schlief, und zwar größtenteils, entgegen dem Befehl, nicht im Lederzeug, sondern im Schlafanzug. Außerdem waren wegen Fliegergefahr die Positionslichter gelöscht und sollten erst bei Annäherung eines anderen Fahrzeugs gesetzt werden. Zum Kollisionszeitpunkt um etwa sechs Uhr morgens herrschte schlechte Sicht und recht grobe See. Als das Minensuchboot in Sicht kam, wurde der Befehl gegeben, Lichter zu setzen. Ob die Diesel noch angelassen wurden, ist nicht bekannt. Es soll dann das Hecklicht, ob durch Versagen oder Bedienfehler, nicht gebrannt haben. Der Wachhabende Offizier auf ''M 203'' hat das Backbord-Positionslicht als beleuchtete Tonne angesprochen, die er im kurzen Abstand umrunden wollte. Tatsache ist, daß U 416 in Höhe der E-Maschine gerammt wurde, wobei es zum Wassereinbruch kam. Sofort wurde der Befehl "Alle Mann aus dem Boot" gegeben.  Durch die Tatsache bedingt, daß beide Boote eine gewisse Zeit ineinander verkeilt waren, sind fast alle Besatzungsmitglieder noch herausgekommen. Nach übereinstimmenden Aussagen Überlebender sind der Kommandant und der Leitende Ingenieur bewußtlos im Boot geblieben, um dieses erst als letzte zu verlassen. Erst nach bereits erfolgter Kollision hatte der Wachoffizier von "M 203" AK zurück befohlen, mit dem Erfolg, daß sich die Verkeilung löste, aber dadurch U 416 schnell sank. Bedingt durch See, Wind- und Sichtverhältnisse hatte es dann etwa 20 Minuten gedauert, bis "M 203" Rettungsmanöver durchführen konnte. Tatsache ist, daß zu diesem Zeitpunkt die meisten durch Kälteeinwirkung nicht mehr am Leben waren, auch wenn der aufgeblasene Tauchretter sie an der Wasseroberfläche hielt. Unter den Geretteten befanden sich drei Mann der Brückenwache, die Lederzeug trugen, und der Außentemperatur angepaßt waren. Eine Anzahl von Leichen wurde geborgen. Nicht ganz klar ist die Anzahl der Überlebenden. Es dürften 5 oder 6 Mann gewesen sein. Nach Angabe des geretteten Zentralemaaten soll die Besatzungsstärke bei 42 Mann gelegen haben.
 
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Version vom 26. Oktober 2018, 15:39 Uhr

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DAS BOOT (1)


Typ: VII C
Bauauftrag: 15.08.1940
Bauwerft: Danziger Werft AG, Danzig
Serie: U 401 - U 430
Baunummer: 117
Kiellegung: 11.08.1941
Stapellauf: 09.05.1942
Indienststellung: 04.11.1942
Kommandant: Christian Reich
Feldpostnummer: M - 49 853

DIE KOMMANDANTEN (2)


04.11.1942 - 30.03.1943 Oberleutnant zur See Christian Reich
31.03.1942 - 03.10.1943 - Außer Dienst
04.10.1943 - 14.11.1943 Oberleutnant zur See Rudolf Zorn
15.11.1943 - 15.05.1944 Kapitänleutnant Heinz Zwarg
16.05.1944 - 12.12.1944 Oberleutnant zur See Eberhard Rieger

FLOTTILLEN


04.11.1942 - 30.03.1943 Ausbildungsboot 8. U-Flottille
31.03.1943 - 03.10.1943 - Außer Dienst
04.10.1943 - 00.07.1944 Schulboot 23. U-Flottille
00.07.1944 - 12.12.1944 Schulboot 21. U-Flottille

ERPROBUNGEN UND AUSBILDUNG


05.11.1942 - 24.11.1942 Danzig Erprobungen bei UAK.

25.11.1942 - 28.11.1942 Gotenhafen Erprobungen beim TEK.

29.11.1942 - 03.12.1942 Danzig Erprobungen beim UAK.

04.12.1942 - 09.12.1942 Rönne Abhorchen bei der UAG-Schall.

10.12.1942 - 11.12.1942 Stettin Entmagnetisieren.

12.12.1942 - 17.12.1942 Kiel Erprobungen beim UAK.

19.12.1942 - 21.12.1942 Danzig Ausbildung.

23.12.1942 - 26.01.1943 Hela Seeausbildung bei der AGRU-Front.

27.01.1943 - 31.01.1943 Danzig Trockenausbildung bei der 25. U-Flottille.

01.02.1943 - 13.02.1943 Gotenhafen Taktische Übungen bei der 27. U-Flottille.

14.02.1943 - 24.02.1943 Danzig Schießausbildung bei der 25. U-Flottille.

25.02.1943 - 25.03.1943 Danzig Restarbeiten in der Holmwerft.

26.03.1943 - 27.03.1943 Hela Einzelausbildung bei der AGRU-Front.

28.03.1943 - 29.03.1943 Danzig Einräumen des Bootes und Marsch nach Kiel.

30.09.1943 Ostsee Durch Minentreffer schwer beschädigt.

DIE VERLUSTURSACHE


Boot: U 416
Datum: 12.12.1944
Letzter Kommandant: Eberhard Rieger
Ort: Ostsee
Position: 54°58' Nord - 19°33' Ost
Planquadrat: AO 9567
Verlust durch: M 203
Tote: 37
Überlebende: 5

U 416 sank, am 12.12.1944 um 05:52 Uhr, in der Ostsee bei der Kriegsansteuerungstonne Pillau, als Schulboot, nach einer Kollision mit dem deutschen Minensuchboot M 203.

Zum Verlust und der hohen Zahl an Todesopfern dürften folgende Faktoren beigetragen haben: In Anbetracht der angespannten Brennstoffsituation ließen sich die Schulboote nachts ohne Maschinenantrieb treiben, sofern keine Nachtübung angesetzt war. In diesem Zustand war das Boot steuerlos. Besetzt war die Brücke mit der normalen Brückenwache und der Dieselraum mit einer Maschinenwache. Der Rest der Besatzung schlief, und zwar größtenteils, entgegen dem Befehl, nicht im Lederzeug, sondern im Schlafanzug. Außerdem waren wegen Fliegergefahr die Positionslichter gelöscht und sollten erst bei Annäherung eines anderen Fahrzeugs gesetzt werden. Zum Kollisionszeitpunkt um etwa sechs Uhr morgens herrschte schlechte Sicht und recht grobe See. Als das Minensuchboot in Sicht kam, wurde der Befehl gegeben, Lichter zu setzen. Ob die Diesel noch angelassen wurden, ist nicht bekannt. Es soll dann das Hecklicht, ob durch Versagen oder Bedienfehler, nicht gebrannt haben. Der Wachhabende Offizier auf M 203 hat das Backbord-Positionslicht als beleuchtete Tonne angesprochen, die er im kurzen Abstand umrunden wollte. Tatsache ist, daß U 416 in Höhe der E-Maschine gerammt wurde, wobei es zum Wassereinbruch kam. Sofort wurde der Befehl "Alle Mann aus dem Boot" gegeben. Durch die Tatsache bedingt, daß beide Boote eine gewisse Zeit ineinander verkeilt waren, sind fast alle Besatzungsmitglieder noch herausgekommen. Nach übereinstimmenden Aussagen Überlebender sind der Kommandant und der Leitende Ingenieur bewußtlos im Boot geblieben, um dieses erst als letzte zu verlassen. Erst nach bereits erfolgter Kollision hatte der Wachoffizier von "M 203" AK zurück befohlen, mit dem Erfolg, daß sich die Verkeilung löste, aber dadurch U 416 schnell sank. Bedingt durch See, Wind- und Sichtverhältnisse hatte es dann etwa 20 Minuten gedauert, bis "M 203" Rettungsmanöver durchführen konnte. Tatsache ist, daß zu diesem Zeitpunkt die meisten durch Kälteeinwirkung nicht mehr am Leben waren, auch wenn der aufgeblasene Tauchretter sie an der Wasseroberfläche hielt. Unter den Geretteten befanden sich drei Mann der Brückenwache, die Lederzeug trugen, und der Außentemperatur angepaßt waren. Eine Anzahl von Leichen wurde geborgen. Nicht ganz klar ist die Anzahl der Überlebenden. Es dürften 5 oder 6 Mann gewesen sein. Nach Angabe des geretteten Zentralemaaten soll die Besatzungsstärke bei 42 Mann gelegen haben.

DIE BESATZUNG

Am 12.12.1944 kamen ums Leben: (36 Personen) (3) v.l.n.r.

Andreas, Helmut Arenz, Matthias Balz, Fritz
Berg, Günther Bittner, Ewald Brilla, Heinrich
Bütow, Heinz Büttner, Friedrich Ernst, Hans
Foitzik, Norbert Gömmel, Bernhard Herrmann, Gerhard
Ilchmann, Wilhelm Jina, Siegfried Jostes, Karl
Klarholz, Fritz Kresak, Walter Kübner, Anton-Rudolf
Kühnel, Herbert Lach, Berthold-Johannes Laloucek, Franz
Liedtke, Hans Mauerhahn, Eugen Mehl, Albert
Mehnert, Gerhard Moors, Albert Müller, Georg
Pollrich, Horst Rieger, Eberhard Rohlfing, Friedrich
Schilder, Werner-Karl Schulze, Fritz Schürer, Werner
Thielke, Rudolf Tuchs, Robert-Vinzenz Wennhold, Ernst

Überlebende des 12.12.1944:

Zurzeit nicht ermittelt.

Vor dem 12.12.1944: (6 Personen) (4) v.l.n.r.

Förster, Siegfried Holldorff, Günther Kargerer, Wilhelm
Reich Christian Zorn, Rudolf Zwarg, Heinz

EMPFOHLENE LITERATUR

Busch/Röll - Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Kommandanten - S. 189 – 190, 193, 265, 266.

Busch/Röll - Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - U-Boot-Bau auf deutschen Werften - S. 92, 247.

Busch/Röll – Der U-Boot Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Verluste von September 1939 bis Mai 1945 - S. 304 - 306

Ritschel - Kurzfassung Kriegstagebücher Deutscher U-Boote 1939 – 1945 - KTB U 375 - U 435 – S. 284 – 285.

ANMERKUNGEN

(1) Bild von U 416 ist nicht vorhanden.

(2) Hier wird immer der letzte Dienstgrad des Kommandanten genannt den er auf dem Boot inne hatte. Für näheres, bitte auf den Namen des jeweiligen Kommandanten klicken.

(3) Liste der Getöteten unvollständig. Nicht ermittelt.

(4) Hier sind Besatzungsmitglieder aufgeführt die zwischen der Indienststellung und dem letzten Auslaufen auf dem Boot, zumindest zeitweise, gedient haben. Die Angaben sind unvollständig.

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