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U 138 wurde am 18.06.1941 im Nordatlantik westlich von Cádiz durch Wasserbomben der britischen Zerstörer HMS FAULKNOR (H.62), HMS FEARLESS (H.67), HMS FORESTER (H.74), HMS FORESIGHT (H.68) und HMS FOXHOUND (H.69), der 6. Zerstörerflottille, zum Auftauchen gezwungen und anschließend von der eigenen Besatzung selbst versenkt.
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U 138 konnte auf 5 Unternehmungen 6 Schiffe mit zusammen 48.564 BRT versenken und 1 Schiff mit 6.993 BRT beschädigen.
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Busch/Röll schreiben dazu:
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Ich zitiere: Bericht des Leitenden Ingenieurs Kapitänleutnant (Ing.) Harald Woeckner:
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Auslaufen Lorient am 12.06.1941. Der Marsch ins Operationsgebiet wurde hauptsächlich über Wasser geführt. Auf der Höhe von Gibraltar wurde auf Kurs 90 Grad gegangen. Am 18.06.1941 gegen 09:00 Uhr kam von achtern ein Zerstörer auf. Der Kommandant befahl Alarmtauchen und ließ das Boot auf Sehrohrtiefe einsteuern. Beim Einsteuern erfolgte der erste Anlauf und Überlauf mit Wasserbomben-Wurf, etwa sechs auf 40 Meter Tiefe. Die Erschütterungen waren so stark, dass alle nicht im Boot festgezurrten Dinge sich selbstständig machten. U 138 wurde schwerer und ging trotz höherer Fahrstufe und entsprechender Lastigkeit bis auf etwa 230 Meter Tiefe. Wassereinbruch wurde aus dem Dieselraum gemeldet.
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Ein Wasserspiegelanstieg wurde in allen Bilgen festgestellt. Da das Boot nun weiter abzusacken drohte, wurde angeblasen. Die Hauptlenzpumpe konnte nicht in Betrieb genommen werden, der Läufer des E-Antriebsmotors saß fest, die Lager waren zerstört. Also wurde angeblasen. Das Boot ließ sich nun nicht mehr halten und durchbrach die Wasseroberfläche. Inzwischen war Seegang 3 bis 4 aufgekommen. Die Diesel sprangen an. Nun wurde erkannt, dass weitere vier Zerstörer noch dazugekommen waren. Möglicherweise hatten sie U 138 aus ihrer Ortung verloren, denn beim Auftauchen gegen 11:00 Uhr standen alle 5 Zerstörer weit ab. Es wurde versucht über Wasser abzulaufen. Doch die Zerstörer näherten sich dann aber wieder schnell aus ihren Buggeschützen feuernd.
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Da das Boot mit geschätzten sechs Tonnen Wasser im Boot tauchunklar war, wurden alle Mann auf das Oberdeck befohlen. Danach erfolgte das Aussteigen mit Tauchrettern, was in Ruhe und Ordnung geschah. Die Besatzung stieg an den Netzabweiserständern entlanggleitend über das Heck aus. Das Boot machte bei -AK-genügend Fahrt. Ich ging als letzter nach dem Kommandanten von Bord. U 138 schnitt unter und verschwand. Dennoch warfen die Briten noch einige Wasserbomben in die Untergangsstelle. Die Artillerie der Zerstörer schien keine Treffer erzielt zu haben. Die Haltung der Besatzung war gut.
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Alle wurden von der HMS FAULKNOR und der HMS FOXHOUND gerettet. Es gab keine Toten und keine Verwundeten. Die Behandlung an Bord der Zerstörer war korrekt. Gegen 18:00 Uhr wurde Gibraltar erreicht. Von dort wurden Offiziere und Mannschaften getrennt, im Detention Camp untergebracht. Am 04.07.1941 Transport nach England auf dem Flugzeugträger FURIOUS. Vom 12.07.41 bis zum 05.08.41 Verhörlager Frent-Park (Cockforster). Von dort meist einzeln ins Camp 2 bei Oldham/Lancashire. Im Dezember 1941 ging es dann nach Kanada, nach Monteith/Ontario, Camp 23. Zitat Ende.
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Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 25 - 26.
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Clay Blair schreibt dazu:
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Ich zitiere U 138, ein Einbaum, war in streng geheimer Mission von Deutschland nach Lorient gefahren. Das Boot wurde von dem 25 jährigen Franz Gramitzky kommandiert, der bei Kampfeinsätzen unter Schepke und Lüth auf anderen Einbäumen gedient hatte. Gramitzky sollte in den britischen Marinestützpunkt bei Gibraltar eindringen mit dem ausdrücklichen Ziel, das Schlachtschiff Renowen oder einen Flugzeugträger, mindestens jedoch einen Schweren Kreuzer zu versenken. [...]
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Gramitzky lief am 12. Juni von Lorient aus. Außer ihm wußte auf dem Boot niemand vom Zweck der Mission. Als er am frühen Morgen des 18. Juni etwa 185 Kilometer westlich von Gibraltar über Wasser auf seinen Bestimmungsort zulief, sichtete seine Brückenwache ein Schiff, das sie für einen Kreuzer hielt, und das Boot tauchte. Der "Kreuzer" war in Wirklichkeit der Zerstörer Faulknor, der gemeinsam mit vier Schwesterschiffen der 13. Zerstörerflottille, der Fearless, der Forester, der Foresight und der Foxhound, das Gebiet per Asdic durchkämmte und vermutlich aufgrund von Ultra-Informationen nach U 138 Ausschau hielten. Die exzellenten Asdicteams auf der Faulknor und der Forester waren an der ersten Versenkung von deutschen U-Booten (U 27 und U 39) beteiligt gewesen.
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Die Faulknor bekam Asdic-Kontakt mit U 138, griff sofort an und warf sechs Wasserbomben, die auf Tiefen zwischen 30 und 75 Meter eingestellt waren. Sie explodierten mit unheimlicher Genauigkeit und zerstörten und fluteten das Boot. Außer Kontrolle und mit volllaufenden Innenräumen, sank das Boot zweimal auf beinahe 200 Meter, bevor Gramitzky die Tauchzellen anblasen und das Boot an die Meeresoberfläche bringen konnte. Als es die Wasseroberfläche durchbrach, sprang die gesamte Besatzung über Bord. Die Forester sichtete das zum Untergang verurteilte Boot und nahm es unter Feuer. Außerdem warf sie sechs Wasserbomben, bevor sie erkannte, daß U 138 bereits sank - senkrecht, mit dem Heck voran. Die Faulknor fischte die gesamte Besatzung von 28 Mann aus dem Wasser, es gab keine ernsthaft Verletzten. Zitat Ende.
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Aus Clay Blair - Band 1 "Die Jäger" - S. 370.
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