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Regent Tiger

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Nationalität: Großbritannien
Typ: Motortankschiff
Baujahr: 1938
Bauwerft: Swan, Hunter &. Wigham Richardson Limited, Sunderland
Reederei: C.T. Bowring &. Company Limited (Bowring Steamship Company Limited), London
Heimathafen: London
Kapitän: William Roberts

Schiffsmaße

Tonnage: 10.176 BRT
Tragfähigkeit: 15.150 t
Länge: 160.04 m
Breite: 20.82 m
Tiefgang: 8.83 m
Geschwindigkeit: 12.5 kn
Bewaffnung: -

Route &. Fracht

Route: Trinidad - Avonmouth (Großbritannien)
Fracht: 10.600 t Benzin und 3.400 t Diesel
Geleitzug: Einzelfahrer

Der Angriff erfolgte durch

U-Boot: U 29
Kommandant: Otto Schuhart
Datum: 08.09.1939
Ort: Nordatlantik, nordwestlich Cork (Irland)
Position: 49°57' Nord - 15°34' West
Planquadrat: BE 3413
Waffe: Torpedo
Tote: 0
Überlebende: 44
U 29 sichtete am 08.09.1939 um 10:37 Uhr die Rauchwolke eines Dampfers und lief unter Wasser zum Angriff an. Um 12:15 Uhr tauchte U 29 auf und gab vier Warnschüsse mit der Bordkanone ab. Die REGENT TIGER setzte daraufhin die Rettungsboote aus, nur der Funker funkte weiter. Schuhart beschloß daraufhin einen Torpedo auf den Tanker zu schießen der das Schiff unter der Brücke traf. Der Tanker geriet in Brand und U 29 lief ab. Das Schiff zerbrach am 10.09.1939 und versank. Es gab keine Verluste. Der Kapitän, 40 Besatzungsmitglieder und 3 Passagiere wurden vom belgischen Dampfer JEAN JADOT gerettet und in Ramsgate (Großbritannien) an Land gesetzt.
Aus dem Kriegstagebuch von U 29:
08.09.1939
1037 - 2. Rauchwolke an Steuerbord, Entschluß zuerst diese anzulaufen. Rauchwolke wird als Tanker ausgemacht, der Zickzackkurse steuert.
1100 - Getaucht und unter Wasser angelaufen. Der Tanker steuert Generalkurs 100°, Fahrt 12 sm und fährt ausgezeichnet zick-zack. Sowohl zeitlich wie in der Wahl der Kurse ist kein Schema zu erkennen. Die Zacken schwanken zwischen 20° und 90°.
Bei Lage 90 ist das Boot durch einen letzten starken Zack des Dampfers nur auf Querabstand von 3000 m herangekommen. Es handelt sich um den "Regent Tiger" der Reederei C.T. Bowring u. Co. London mit 14 000 t Ladefähigkeit auf dem Weg von U.S.A. nach London.
1215 - Mit Geschützalarm aufgetaucht, und einen Warnungsschuß gefeuert; als kein Stoppen beobachtet wird, werden 3 weitere Schüsse gefeuert, alle wegen der achterlichen Stellung von U 29 seitlich heraus. Nach dem dritten Schuß wird das Zu-Wasser-Lassen eines Rettungsbootes beobachtet, gleichzeitig meldet die F.T., daß der Tanker auf der 600 m Welle macht "plaese assistence".
Der Tanker hat die Maschinen jetzt abgestellt und macht mit wenig Ruder noch Fahrt voraus. Als hinter dem Heck ein zweites Rettungsboot erscheint, wird offenbar , daß die Besatzung panikartig das Schiff verläßt. Es wird beobachtet, wie aus allen Teilen des Schiffes die Besatzung kopflos in die beiden Boote stürzt. Nach Ablegen der Boote ist an Bord niemand mehr zu sehen, nur der Funker ruft noch. Offenbar fürchtet der Kapitän, der Tanker würde mit Artillerie zusammengeschossen werden.
Zu einem Gebrauch von Flaggensignalen kam es infolge des kopflosen Verhaltens der Besatzung gar nicht.
Die beiden Rettungsboote der Prise pullten nach Luv fort. Der Tanker machte, da das Schiff ja nicht zum Stoppen gebracht, sondern nur die Maschinen abgestellt waren, noch immer Fahrt voraus.
Ich stand vor der Frage, ob ich versuchen sollte den Funker zu retten, der unentwegt auf der internationalen Dampferwelle rief und Verbindung mit einem belgischen Schiff, Funkname "ONJB", hatte, oder den Tanker sofort versenken sollte, da das Wiederherausbringen der Rettungsboote des Dampfers bei der inzwischen ziemlich groß gewordenen Entfernung ein langes Manöver erfordert, desgl. das Aussetzen des Dingis usw. viel Zeit in Anspruch genommen hätte, sich ferner eine Rauchfahne schnell näherte. Da auch mit der Nähe von Kriegsschiffen gerechnet werden mußte, entschloß ich mich umgehend das wertvolle Objekt zu vernichten.
Aus 700 m wurde ein G 7a Torpedo mit Aufschlagzündung geschossen (keine Magnetzündung, da Zonen noch nicht für das neue Op.-Gebiet eingestellt). Der Torpedo lief schlecht, obwohl nur wenig Dünung stand, einen Augenblick schien es, als sollte er Kreisläufer werden. Statt achtern zu treffen, traf er vorn unter der Brücke. Aus dem Vorschiff schoß eine etwa 100 m hohe Stichflamme, der eine ungeheure Rauchfahne folgte. Das ganze Schiff war sofort in Flammen und Qualm eingehüllt.
Von der F.T. war ein Funkspruch des schon angeführten belgischen Dampfers aufgefangen, daß er mit 15 sm zu Hilfe käme und in 1 Std. zur Stelle wäre. Ich habe mich darum, da noch dazu gutes Wetter war, um die Besatzung nicht mehr gekümmert, sondern lief mit dem Boot nach Nord-West ab.
Nach späteren Überlegungen bestand die Gefahr, daß der Tanker ausbrennen und als Wrack schwimmen bleiben würde. Es war daher beabsichtigt, vielleicht am nächsten Tage zu der weiterhin durch mächtige sich bildende Wolken gekennzeichneten Versenkungsstelle zurückzugehen und event. Reste zu versenken. Dieses erübrigte sich, nachdem 10 Std. später - 2245 Uhr - auf 25 sm Entfernung beobachtet werden konnte, wie etwa 15 Minuten lang eine Stichflamme nach der anderen mit geschätzten Höhe von 150 - 200 m an der Brandstelle auffliegen und angenommen werden könnte, daß nunmehr die Reste des Tankers durch die Explosionsserien auseinandergerissen worden waren.

Literaturverweise

Busch/Röll - "Deutsche U-Boot-Erfolge" - Mittler Verlag 2008 - S. 30. → Amazon
Gröner - "Die Handelsflotten der Welt 1942 und Nachtrag 1944" - J.F. Lehmanns Verlag 1976 - S. 198. → Amazon
Jordan - "The Worlds Merchant Fleets 1939" - US-Naval Inst.PR Verlag 1998 - S. 97, 508. → Amazon
Ritschel - "Kurzfassung KTB Deutscher U-Boote 1939 – 1945 – KTB U 1 – U 50" - Eigenverlag - S. 164. → Amazon
Rohwer - "Axis Submarine Successes of World War Two 1939 – 1945" - Greenhill Books Verlag 1998 - S. 1. → Amazon
Tennent - "British and Commonwealth Merchant Ship Losses to Axis Submarines 1939 – 1945" - The History Press Verlag 2001 - S. 33. → Amazon
"Kriegstagebuch U 29 - 19.08.1939 - 26.09.1939 - S. 5 - 6.

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