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ORP Burza (H.73)

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Die ORP BURZA (H.73) war ein Zerstörer der Wicher-Klasse der polnischen Marine (Okręt Rzeczypospolitej Polskiej).
Der Kiel des Zerstörers wurde am 01.11.1927 bei Chantiers Navals Francais in Caen/Frankreich gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 16.04.1929 und die Indienststellung am 10.07.1932.
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 1.540 ts. Es war 106,90 m lang, 10,50 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,50 m. 3 × Dampfkessel und 2 × Getriebeturbinensätze von Ateliers et Chantiers de la Loire erzeugten eine Leistung von 35.000 PS (25.742 kW). Diese konnten das Schiff auf bis zu 33,8 kn (63 km/h) beschleunigen. Die Besatzungsstärke betrug 162 Mann.
Bewaffnet war die Burza mit: ab 1942 - 2 × 130 mm Kanonen (Schneider-Creusot Modell 1924), 1 × 76 mm Kanonen, 4 × 40 mm Flak Mk VIII, 4 × 20 mm L/70 Flak Oerlikon, 3 × Torpedorohr 550 mm (umrüstbar auf 533 und 450 mm), 3 × Wasserbombenwerfer, 1 × Hedgehog.
Einsatzgeschichte
Nach sechs Jahren Bauzeit traf der Zerstörer am 19.08.1932 in Gdingen (Gotenhafen) ein. Schon nach wenigen Tagen verließ Burza den Hafen wieder, um zwischen dem 24. und dem 29.08.1932 gemeinsam mit dem Schwesterschiff Wicher und U-Booten Stockholm im Rahmen eines Flottenbesuches anzulaufen. In den folgenden Jahren nahm der Zerstörer an mehreren Flottenbesuchen teil. So wurden 1934 Leningrad und Kopenhagen besucht. 1935 gab es Besuche in Helsinki und Reval.
Die Burza wurde 1937 zu Krönungsparade für Georg VI. nach Spithead entsandt. Im selben Jahr wurde die taktische Kennung B wie bei den anderen polnischen Schiffen entfernt. Im April 1939 eskortierte die Burza das in den Niederlanden >>entführte<< U-Boot Sęp nach Polen.
Aufgrund der erdrückenden Überlegenheit der deutschen Kriegsmarine wurde schon lange vor Kriegsbeginn am 01.09.1939 geplant, die großen polnischen Überwassereinheiten nach Großbritannien zu evakuieren. Die Burza nahm an dieser als >>Operation Peking<< bezeichneten Aktion teil und lief am 29.08.1939 gemeinsam mit den Zerstörern Błyskawica und Grom aus. Am 01.09.1939 trafen die drei polnischen Schiffe in der Nordsee auf die britischen Zerstörer Wanderer und Wallace, die den polnischen Verband nach Leith in Schottland eskortierten. In der folgenden Nacht fuhren die drei polnischen Zerstörer vorerst nach Rosyth. Die Basis der Schiffe war bis April 1940 Harwich.
Am 21.11.1939 lief der polnische Verband gemeinsam mit dem britischen Zerstörer Gipsy zur Patrouille aus. Der britische Zerstörer lief auf eine deutsche Seemine und sank. Die polnischen Schiffe retteten die Überlebenden und setzten die Patrouille fort.
Am 22.03.1940 eskortierte die Burza gemeinsam mit der Błyskawica drei französische U-Boote und ihren Versorger Jules Vernes von Brest nach Harwich. Am 04.04.1940 wurden die drei polnischen Zerstörer nach ihrer neuen Basis Rosyth verlegt, verließen diese aber umgehend, um gemeinsam mit den britischen Leichten Kreuzern Arethusa, Galatea und drei Zerstörern vor die norwegische Küste zu laufen. Ziel der Operation war, gegen die bevorstehende deutsche Invasion in Nordeuropa vorzugehen. Am 09.04.1940 begann die deutsche das Unternehmen Weserübung, die Invasion in Norwegen und Dänemark. Die drei polnischen Zerstörer erhielten den Auftrag, gemeinsam mit dem britischen Zerstörer Tartar den Geleitzug HN 24, der aus 31 Handelsschiffen bestand, zu eskortieren. Die Schiffe flüchteten aus Norwegen, einige waren mit dem norwegischen Goldschatz beladen. Der Konvoi erreichte Großbritannien ohne Verluste. Am 12.04.1940 erreichten die Burza, Grom und Błyskawica die Basis in Rosyth, wurden aufgetankt und fuhren sofort weiter nach Scapa Flow, das sie am 19.04.1940 in Richtung Narvik verließen. Während der Überfahrt wurde die Burza durch einen Sturm beschädigt und zur Umkehr gezwungen.
Ab dem 26.04.1940 eskortierte die Burza gemeinsam mit dem britischen Zerstörer Grafton einen kleinen Konvoi aus zwei Transportern und einem Tanker zu einer alliierten Basis im Skjelfjord in Norwegen. Am 30.04.1940 lief der britische Tanker Boardale (8.400 BRT) im Asanfjord auf einen Felsen auf und wurde aufgegeben. Die Burza rettete die Besatzung des Tankers. Am nächsten Tag lief der Zerstörer in Harstad ein und beteiligte sich an der Luftabwehr dieses Hafens. Am 5. Mai übernahm die Burza den Luftschutz mehrerer Handelsschiffe vor Skaaland. Insgesamt elf deutsche Luftangriffe folgten. Am 07.05.1940 wurde eine Aufklärungsmission im Gebiet von Bjerkvik durchgeführt. An Bord der Burza waren der Kommandant der französischen 1re division légère de chasseurs General Marie Émile Antoine Béthouart und sein Stab. Die Stadt war für eine alliierte Landung vorgesehen. Am 08.05.1940 gab es sechs schwere deutsche Luftangriffe auf Harstad. Die Burza beteiligte sich an der Luftabwehr. Zwei Bomben explodierten in der Nähe des Zerstörers, richteten aber keinen Schaden an. Etwas später konnte die Burza die Besatzung eines abgeschossenen britischen Flugzeuges retten. Am 10.05.1940 verließen Burza und Błyskawica die norwegischen Gewässer in Richtung Scapa Flow.
Zwei Wochen später, am 24.05.1940, erhielt die Burza den Auftrag, gemeinsam mit den britischen Zerstörern Vimiera und Wessex deutsche Stellungen westlich von Calais zu beschießen. 16.20 Uhr begann der Angriff, der zehn Minuten später durch einen Luftangriff mit 27 Flugzeugen beantwortet wurde. Die Flugzeuge konnten die Wessex versenken, während der Vimiera die Flucht gelang. Die deutschen Flugzeuge konnten nun ihre Angriffe auf den verbliebenen polnischen Zerstörer konzentrieren und diesen schwer beschädigen. Die 40-mm-Flak wurde getroffen und unbrauchbar, mehrere Bomben explodierten in der Nähe des Rumpfes, und die Druckwelle richtete Schäden an den Kesseln an, was zu einer verringerten Fahrtgeschwindigkeit führte. Kommandant Fracki ließ sämtliche Torpedos und Wasserbomben abwerfen, um Sekundärexplosionen zu vermeiden, was eine richtige Entscheidung war, denn kurz darauf wurde das Schiff von zwei Bomben getroffen. Den Angreifern ging die Munition aus, und sie mussten abbrechen. Es gelang der Besatzung, die Lecks zu versiegeln und die Burza nach Dover zu bringen. Während der Kämpfe wurde auch ein deutsches Flugzeug abgeschossen.
Am 30.08.1940 lief der Zerstörer gemeinsam mit der Błyskawica aus, um einen Konvoi in die USA zu eskortieren. Die Burza musste aber wegen einer Havarie bald umkehren. Am 10.10.1940 begleiteten die britischen Kreuzer Newcastle und Emerald, die britischen Zerstörer Broke und Wanderer gemeinsam mit der Burza und dem polnischen Zerstörer Garland das britische Schlachtschiff Revenge bei einem Artillerieangriff auf Cherbourg. Am 26.10.1940 nahm Burza an einer Rettungsmission teil. Der kanadische Truppentransporter Empress of Britain der Canadian Pacific Steamship Company war am Vormittag vor der irischen Westküste von einem deutschen FW-200-Condor-Fernbomber schwer beschädigt worden. Der Zerstörer konnte 254 Mann aufnehmen. Der Transporter wurde am 28.10.1940 von dem deutschen U-Boot U 32 mit Torpedos versenkt. Am 16.11.1940 kollidierte die Burza in dichtem Nebel mit dem britischen U-Jagd-Trawler Arsenal. Der Zerstörer erlitt Schäden am Bug, der Trawler sank.
Nach umfangreichen Reparaturen und Umbaumaßnahmen eskortierte der Zerstörer ab dem 30.07.1941 einen Konvoi von Greenock nach Hvalfjord in Island, das am 30.08.1941 erreicht wurde. Am 08.09.1941 kam es zu einem erneuten Unfall, als die Burza vor Milford Haven mit dem Patrouillenboot Rosemary kollidierte. Danach fuhr das Schiff am 11.09.1941 für eine einwöchige Reparatur nach Glasgow.
Ab dem 03.02.1942 wurde die Burza in Glasgow generalüberholt und modernisiert. Ab dem 03.12.1942 war das Schiff Mitglied der Escort Group B 6, die den Geleitzug HX 217 eskortierte. Kommandant der Geleitgruppe war Ralph Heathcote, sein Flaggschiff war der britische Zerstörer Fame. Am 07.12.1942 wurde der Geleitzug von deutschen U-Booten angegriffen. Die Burza griff ein U-Boot mit Wasserbomben an. Das zweite wurde über Wasser entdeckt, mit Torpedos und anschließend mit Wasserbomben angegriffen. Alle Angriffe waren wahrscheinlich erfolglos. Am 09.12.1942 wurde ein deutsches U-Boot in etwa 1.000 Metern Entfernung entdeckt. Die Burza versuchte, das U-Boot zu rammen. Das U-Boot konnte abtauchen. Anschließend wurden zehn Wasserbomben geworfen. Am 14.12.1942 erreichte der Konvoi sein Ziel in England. Ab dem 20.12.1942 eskortierte die Escort Group einen Konvoi nach St. John’s in Kanada, was am 31. Dezember erreicht wurde.
Zwischen dem 11.01. und dem 27.01.1943 wurde der Konvoi SC 116 von Kanada nach Greenock eskortiert. Am 21.02.1943 wurde die Burza der unter dem Kommando von Cdr. Paul Heineman stehenden Escort Grop A 3 zugeteilt. Auftrag war der Schutz des Geleitzuges ON 166 nach Kanada. Am 22.02.1943 versenkte der polnische Zerstörer gemeinsam mit der Campbell von der US Coast Guard das deutsche U-Boot U 606. Das getauchte U-Boot wurde in der Nacht von Burza entdeckt und mit 20 Wasserbomben angegriffen, beschädigt, zum Auftauchen gezwungen und danach mit Flak beschossen. Das Boot tauchte erneut, und der Kontakt ging vorerst verloren. Kurz danach wurde das erneut aufgetauchte U-Boot von der Campbell gesichtet, mit Bordgeschützen beschossen und gerammt. Sowohl U 606 als auch die Campbell wurden bei der Kollision schwer beschädigt, weshalb der Kommandant des US-Schiffes, James Hirshfield, um Unterstützung bat, die vom polnischen Zerstörer gewährt wurde. Die Burza konnte sieben Überlebende des U-Bootes aufnehmen und begleitete noch einige Zeit das angeschlagene US-Schiff. Am 22.02.1943 versenkte der Zerstörer den schwer beschädigten norwegischen Walfänger ON.T. Nielsen-Alonso. Die zur Neige gehenden Treibstoffvorräte zwangen die Burza, auf kürzestem Weg nach Saint John’s zu laufen, das am 27.02.1943 mit nur noch 2,5 Tonnen Treibstoffreserve erreicht wurde.
Nach den Einsätzen im Nordatlantik wurde Burza 1944 in die Reserve versetzt und als Schulschiff genutzt. 1945 diente sie polnischen U-Booten als Versorger. 1946 wurde der Zerstörer von der Royal Navy übernommen.
Im Juli 1951 kehrte Burza nach Polen zurück. Das Schiff wurde gründlich überholt, modernisiert, mit sowjetischen Waffen ausgestattet und 1955 erneut in Dienst der polnischen Marine gestellt.
Am 28.06.1960 wurde die Burza außer Dienst gestellt und im Präsidentenbassin an der Südmole in Gdingen (Gotenhafen) als Museumsschiff ausgestellt. 1977 wurde der Zerstörer verschrottet. Seinen Platz als Museumsschiff nahm die Błyskawica ein.
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