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Doris

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Die DORIS war ein Unterseeboot der Circé-Klasse der französischen Marine.
Der Kiel des U-Bootes wurde am 01.02.1924 bei Chantiers Schneider et Cie in Chalon-sur-Saône gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 25.11.1927 und die Indienststellung am 26.05.1928.
Das Boot hatte eine Verdrängung von 626 ts über und 787 ts unter Wasser. Es war 62,40 m lang, 5,40 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,90 m. 2 x Dieselmotoren und 2 x Elektromotoren mit 1.250 PS konnten das Boot auf bis zu 14 kn (26 km/h) über und 7,5 kn (14 km/h) unter Wasser beschleunigen. Die Besatzungsstärke betrug 41 Mann.
Bewaffnet war die Doris mit: 1 × Deckgeschütz 76 mm L/35, 2 × MG 8 mm, 7 × 550 mm Torpedorohren (13 Torpedos).
Einsatzgeschichte:
Die Doris war bei Beginn des Zweiten Weltkriegs bereits veraltet und in schlechtem Zustand. Die militärische Karriere des Bootes bis zum Zweiten Weltkrieg verlief ohne Höhepunkte.
Bei Beginn des Zweiten Weltkriegs gehörte das Boot zur 10. französischen U-Boot-Flottille, die im April 1940 zur Verstärkung der Royal Navy nach Großbritannien verlegt wurde. Doris selbst durchquerte den Kanal am 14. April zusammen mit ihrem Schwesterboot Circé und dem U-Boot Orphée. Auf der Fahrt erlitt das Boot einen fatalen Schaden: Der Antrieb des Hauptkompressors fraß sich fest. Durch diesen Schaden war das Boot nicht mehr in der Lage, Druckluft zu erzeugen, die es zum Auftauchen nach einem Tauchgang benötigte. Das Boot erreichte seine neue Heimatbasis Harwich mit nur einer funktionsfähigen Maschine. Eine Reparatur der Maschine in Harwich war nicht möglich, selbst in Frankreich war kein Ersatzteil zu beschaffen. Da 1927 die kompaktesten Dieselmotoren in Deutschland gebaut wurden, hatte die Werft seinerzeit die Motoren in Deutschland gekauft.
Am 06.05.1940 wurde der Besatzung der Doris mitgeteilt, dass das Boot gemeinsam mit mehreren anderen französischen und britischen U-Booten eine Patrouille in die Nordsee nördlich der friesischen Inseln unternehmen sollte, obwohl das Boot aufgrund des defekten Motors nur halbe Fahrt machen konnte, und zwar abtauchen, nicht aber wieder auftauchen konnte. Der Kommandant teilte der Besatzung mit, dass man von dem Einsatz wahrscheinlich nicht mehr zurückkommen würde, und stellte der Besatzung frei, an dem Einsatz teilzunehmen. Die Mannschaft entschied sich geschlossen, die Fahrt zu wagen. Am Morgen des 08.05.1940, nachdem die Besatzung letzte Briefe an ihre Verwandten geschrieben hatte, lief die Doris zusammen mit fünf britischen und sechs französischen U-Booten aus. Neben der regulären französischen Besatzung befanden sich drei britische Seeleute an Bord, um die Verständigungsfähigkeit mit den britischen Schiffen sicherzustellen. Vor der holländischen Küste wurde die Gruppe von U 9 unter Befehl des Oberleutnants zur See Wolfgang Lüth entdeckt, der ihnen unbemerkt folgte. Gegen 01:00 Uhr morgens am 09.05.1940 manövrierte Lüth sein Boot in Angriffsposition gegen die Doris, die langsam fahrend und bei Vollmond in einer klaren Nacht ein einfaches Ziel bot. Lüth ließ zwei Torpedos abschießen, nach dem Kriegstagebuch von U 9 explodierte die Doris in einem riesigen Feuerball. Niemand von der Besatzung der Doris überlebte die Versenkung.
2003 erkundeten die beiden niederländischen Taucher Ton van der Sluijs und Hans van Leeuwen ein unbekanntes Unterwasserhindernis, das in Seekarten auf der Position 52°47,36' N 03°39,16' O eingezeichnet war. Es stellte sich als Wrack eines Unterseebootes heraus, das sie anhand von beschrifteten Maschinenteilen als die Doris identifizierten. Die beiden Taucher erkundeten unter Geheimhaltung der Koordinaten das Wrack und brachten eine Plakette an, bevor sie die französischen und niederländischen Behörden über den Fund informierten. Im Dezember 2003 überprüfte die französische Marine die Identifizierung und barg das Bordgeschütz, das jetzt als Denkmal in Brest aufgestellt ist. Die beiden Entdecker des Wracks wurden vom französischen Staat mit einem Orden ausgezeichnet.
Aus dem Kriegstagebuch U 9:
08.05.1940
2350 - Qu. 8277, Sternklar, gute Sicht, Meeresleuchten, dunkle Neumondnacht. U-Boot abgeblendet an Bb. in O. vor den Fischerlichtern gesichtet. Abstand 3 - 4000 m. Angriff angesetzt, leider habe ich den hellen Horizont im W. Gegner steuert Gegenkurs etwa 320°geht dann auf Parallelkurs 140° und läuft zeitweilig hohe Fahrt, so daß Bugsee zu sehen ist. Ich drehe gerade zum Schuß auf, bis Gegner auf mich zudreht. Abgedreht, Abstand genommen. Gegner läuft nun wieder nordwestlichen Kurs.
09.05.1940
0016 - Höhe nördl. Ijmuiden. Qu. 8511, starkes Meeresleuchten. Doppelschuß mit G 7e = 2 m Tiefe, G 7a = 3 m Tiefe und V = 30, auf 700 m Vg = 5 sm, Lage 80°, Abkommpunkt vorn 20 m, hinten 30 m.
Eigene Fahrt Bb. E-Maschine KF weil Bugsee stark leuchtete. Nach 32 Sek. = 700 m, starke Detonation. Beide Laufbahnen waren zu sehen. Die vom G 7e hervorgerufen durchs Schraubenwasser, G 7a Blasenbahn trifft achterkante Turm. Detonation geht in eine zweite noch stärkere über. Anschließend 25 m hohe, unter weißliche, oben rote Feuersäule, dann 30-50 m hoher Funkenregen, dann eine 100 m hohe Rauchwolke. Sprengstücke fliegen umher bis 50 m neben dem Boot. Ölfleck mit etwa 500 m Durchmesser in Sicht. Hingefahren, nichts mehr zu sehen. Starker Geruch nach Pulver und Öl. Boot schien etwa 1000 t groß, hatte einen verhältnismäßig niedrigen aber langen Turm von der Seite gesehen. Vielleicht Typ "Grompus". Eine Kanone einzeln an Deck wurde nicht bemerkt.
0026 - Zweite Detonation hörbar, nicht zu sehen. Muß G 7e am Ende der Laufstrecke nach 12 Minuten Laufzeit gewesen sein. Weitermarsch Richtung Schevingen, um Schiffsort zu bekommen.
Aus Wikipedia/Deutschland → | Doris
"Kriegstagebuch U 9 - 24.04.1940 - 15.05.1940" - S. 2 - 3.