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MNF Guépard

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Die MNF Guépard war ein Großzerstörer der französischen (Marine nationale française/MNF) und später (ab 1940) der Vichy-französischen Marine (Forces Navales Francaises Libres/FNFL).
Der Kiel des Zerstörers wurde am 14.03.1927 in der Marinewerft in Lorient gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 19.04.1928 und die Indienststellung am 13.08.1929.
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 2.463 ts. Es war 130,21 m lang, 11,76 m breit und hatte einen Tiefgang von 4,68 m. 4 × Penhoët-Kessel mit 2 × Parsons-Turbine erzeugten eine Leistung von 73.738 PS (54.234 kW). Diese konnten das Schiff auf bis zu 38,46 kn (71,22 km/h) beschleunigen. Die Besatzungsstärke betrug 236 Mann.
Bewaffnet war die Guépard mit: 5 × Sk 13,86 cm L/40 Modell 1923 (5 × 1), 4 × Flak 3,7 cm L/60 Modell 1925 (4 × 1), 4 × MG 13,2 mm (2 × 2), 6 × Torpedorohre ⌀ 55,0 cm (2 × 3), 6 × Wasserbombenwerfer (mit 54 Wasserbomben)
Ab 1941: 5 × Sk 13,86 cm L/40 Modell 1923 (5 × 1), 6 × Flak 3,7 cm L/50 Modell 1933 (3 × 2), 6 × MG 13,2 mm (3 × 2), 3 × 55 cm Torpedorohre (1 × 3), 4 × Wasserbombenwerfer, 32 Wasserbomben.
Einsatzgeschichte:
Im Rahmen der Erprobungsfahrten verließ die Guépard Mitte September 1929 Lorient und besuchte zwischen September und Ende November 1929 unter anderem San Sebastián, Toulon, Bizerta und Tarent. Zwischen dem 29.11.1929 und dem 20.12.1929 zeitweilig in die Adria beordert, wobei unter anderem Šibenik, Dubrovnik und Kotor angelaufen wurden, erfolgte im Frühjahr 1930 eine ausgedehnte Besuchsreise entlang der Westküste Afrikas. Hierbei lief die Guépard, in Begleitung der Leichten Kreuzer La Motte-Picquet und Primauguet sowie zweier Zerstörer, Casablanca, Dakar und Conakry an. Ab Mai 1930 bildete das Schiff, zusammen mit den Schwesterschiffen Valmy und Verdun, die in Toulon stationierte 7. Division (7ème DL, 7ème division légère) der Zerstörerkräfte, die ab April 1931 noch durch den Großzerstörer Vauban ergänzt wurde.
Zwischen Sommer 1931 und Frühjahr 1934 war die Guépard im Mittelmeer eingesetzt und führte hierbei vor allem Repräsentations- und Manövermissionen durch. So besuchte der Zerstörer, oftmals gemeinsam mit anderen Schiffen der 7. Division, Ajaccio, Alicante, Oran und Thessaloniki. Ab Spätjahr 1934 operierte die Guépard im östlichen Mittelmeer und absolvierte dabei Manöver vor Rhodos und Beirut.
Nach einer Werftüberholung in Toulon 1935/36 wurde der Zerstörer ab August 1936 vor der Küste Spaniens, wo im Juli der Bürgerkrieg zwischen Regierung und rechtsgerichteten Putschisten ausgebrochen war, im Rahmen des französischen Beitrags zur internationalen Überwachung der dortigen Seewege eingesetzt. Die Guépard, mittlerweile Teil der 13. Division (13ème DL, 13ème division légère), patrouillierte dabei zeitweilig vor Barcelona, Valencia und Cartagena, wobei im Frühjahr 1937 die 13. Division zur 3. Division der Torpedoboot-Zerstörer (3ème DCT, 3ème division de contre-torpilleurs) umdeklariert wurde. Die Einsätze vor der spanischen Küste endeten im Januar 1939.
Im Sommer 1939 wurde die Guépard, gemeinsam mit drei Kreuzern und acht weiteren Zerstörern, zu Sicherungsaufgaben zwischen Korsika, Sardinien und der algerischen Küste herangezogen. Grund dafür waren die wachsenden Spannungen zwischen Frankreich und Italien, das im April 1939 Albanien annektiert hatte.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 verblieb die in Toulon liegende Guépard, ab Dezember 1939 unter dem Kommando von Capitaine de Vaisseau Raymond Émile Gervais de Lafond stehend, vor allem im Kontext des sogenannten Sitzkrieges, zunächst für knapp vier Monate untätig im Hafen. Erst im Januar 1940 unternahm die französische Flottenführung den Versuch, die großen Zerstörer in der Nordsee und vor der belgischen Küste zum Einsatz zu bringen. Während des Anmarsches wurden die Guépard und ihr Schwesterschiff Valmy zeitweilig zur Sicherung des alliierten Geleitzuges OA-80G abkommandiert. Hierbei gelang der Guépard am 30.01.1940, gemeinsam mit der Valmy und dem britischen Zerstörer Whitshed sowie der Sloop Fowey, etwa 50 Seemeilen südwestlich der Scilly-Inseln die Versenkung des deutschen U-Bootes U 55. Das U-Boot wurde durch Wasserbomben zum Auftauchen gezwungen und schließlich durch Artilleriefeuer versenkt. Ein deutscher U-Boot-Fahrer kam dabei ums Leben, 41 Seeleute wurden gerettet.
Das Vorhaben, die Großzerstörer in der Nordsee zum Einsatz zu bringen, endete allerdings mit einem Misserfolg, da zwei der Schiffe, darunter die Guépard, durch Grundberührungen nahe Nieuwpoort erheblich beschädigt und infolgedessen im März und April 1940 über Cherbourg und Brest nach Toulon zurückbeordert wurden.
Die Ausbesserungsarbeiten dauerten bis Juni 1940, was zur Folge hatte, dass die Guépard bis zur Niederlage Frankreichs und zum daraus resultierenden Waffenstillstand von Compiègne nicht mehr zum Einsatz kam. Das im Hafen von Toulon liegende Schiff verblieb in der Marine des Vichy-Staates. Gemeinsam mit dem Schlachtschiff Strasbourg, den Schweren Kreuzern Algérie, Foch und Dupleix, den Leichten Kreuzern Marseillaise und La Galissonnière sowie acht Zerstörern bildete die Guépard ab September 1940 die in Toulon stationierten Vichy-französischen Hochseestreitkräfte (FHM, forces de haute mer). Zwischen Herbst 1940 und Frühjahr 1941 lief dieser Verband aber zu keinen größeren Einsätzen aus.
Erst im Mai 1941, im Rahmen der beginnenden britisch-freifranzösischen Offensive gegen Syrien, wurde die Guépard – zusammen mit zwei weiteren Zerstörern – in ihren ersten und einzigen Kampfeinsatz gegen Überwasserstreitkräfte verwickelt. Nach der alliierten Offensive lief der Zerstörer, zumeist zwischen Toulon und den im Vichy-französisch kontrollierten Mandatsgebiet liegenden Häfen Beirut und Tripolis pendelnd, wiederholt ins östliche Mittelmeer aus. Während dieser Versorgungsfahrten, wobei zumeist Munition transportiert wurde, geriet die Guépard, zusammen mit ihrem Schwesterschiff Valmy, mehrfach ins Gefecht mit den britischen Blockadekräften vor Ort.
Am 09.06.1941 trafen die Guépard und die Valmy dabei vor Beirut auf die beiden britischen Zerstörer Janus und Jackal. In einem kurzen Gefecht wurde die Janus von fünf 13,86-cm-Granaten getroffen und musste erheblich beschädigt – unter anderem hatte eine Granate direkt die Brücke getroffen – das Gefechtsfeld verlassen. An Bord des britischen Schiffes gab es 13 Tote und 13 Verwundete. Die Jackal erhielt einen Treffer, der jedoch keine Opfer forderte. Da weitere britische Zerstörer sich dem Gefechtsfeld näherten, zogen sich die beiden Vichy-Schiffe nach Beirut zurück. Lediglich die Guépard war durch einen Nahtreffer leicht beschädigt worden.
Bei einem weiteren Gefecht vor Beirut am 22.06.1941 mit dem neuseeländischen Leichten Kreuzer Leander und zwei britischen Zerstörern, wurde die Guépard von einer 15,2-cm-Granate des Kreuzers getroffen, erlitt aber nur geringe Schäden und keine Personalverluste. Der Zerstörer verfeuerte im Gegenzug 60 13,86-cm-Granaten und erzielte einen Treffer auf dem Kreuzer, der sich allerdings als Blindgänger erwies und nur leichte Schäden verursachte.
Nach dem Ende der Kampfhandlungen in Syrien Anfang Juli 1941 verlegte die Guépard nach Toulon zurück. Bis zur Zerstörung des Schiffes im November 1942 fanden keinen nennenswerten Operationen mehr statt.
Im Kontext der deutschen Besetzung Vichy-Frankreichs im November 1942 rückte die Wehrmacht auch in Toulon ein und versuchte, die dort liegenden Vichy-französischen Flottenkräfte unter deutsche Kontrolle zu bringen. Um dieser Absicht zuvorzukommen, versenkte sich die Vichy-Flotte selbst. Als am Morgen des 27. November 1942 deutsche Einheiten in den Hafen von Toulon eindrangen, wurde die Guépard um 06.10 Uhr von der eigenen Besatzung durch mehrere Sprengladungen schwer beschädigt. Der Großzerstörer kenterte daraufhin nach Backbord und sank auf den Grund des Hafens, wobei allerdings die Schornsteine, Teile der Aufbauten und die Masten noch aus dem Wasser ragten, wenngleich auch in einem Winkel von etwa 45 Grad.
Das Wrack der Guépard wurde Anfang September 1943 von italienischen Bergespezialisten gehoben. Nach der Kapitulation Italiens fiel das Schiff an die Deutschen, die jedoch wenig Interesse an einer Wiederherstellung des stark beschädigten Wracks hatten. Die behelfsmäßig abgedichtete Guépard wurde schließlich am 11.03.1944 bei einem amerikanischen Luftangriff auf Toulon erneut versenkt. Die Reste des Schiffes wurden ab 1947 geborgen und vor Ort verschrottet.
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