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KTB U 29 - 1. Unternehmung Seite 5

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08.09.1939
Operationsgebiet E.
0800 - SSW 1, lange flache Dünung, wolkig, sonnig, sehr gute Sicht. Im neuen Op.-Gebiet. Absicht: mit südl. Kurs die nordamerikanischen Dampferwege aufzusuchen.
1030 - Rauchwolke voraus.
1037 - 2. Rauchwolke an Steuerbord, Entschluß zuerst diese anzulaufen. Rauchwolke wird als Tanker ausgemacht, der Zickzackkurse steuert.
1100 - Getaucht und unter Wasser angelaufen. Der Tanker steuert Generalkurs 100°, Fahrt 12 sm und fährt ausgezeichnet zick-zack. Sowohl zeitlich wie in der Wahl der Kurse ist kein Schema zu erkennen. Die Zacken schwanken zwischen 20° und 90°.
Bei Lage 90 ist das Boot durch einen letzten starken Zack des Dampfers nur auf Querabstand von 3000 m herangekommen. Es handelt sich um den "Regent Tiger" der Reederei C.T. Bowring u. Co. London mit 14 000 t Ladefähigkeit auf dem Weg von U.S.A. nach London.
1215 - Mit Geschützalarm aufgetaucht, und einen Warnungsschuß gefeuert; als kein Stoppen beobachtet wird, werden 3 weitere Schüsse gefeuert, alle wegen der achterlichen Stellung von U 29 seitlich heraus. Nach dem dritten Schuß wird das Zu-Wasser-Lassen eines Rettungsbootes beobachtet, gleichzeitig meldet die F.T., daß der Tanker auf der 600 m Welle macht "plaese assistence".
Der Tanker hat die Maschinen jetzt abgestellt und macht mit wenig Ruder noch Fahrt voraus. Als hinter dem Heck ein zweites Rettungsboot erscheint, wird offenbar , daß die Besatzung panikartig das Schiff verläßt. Es wird beobachtet, wie aus allen Teilen des Schiffes die Besatzung kopflos in die beiden Boote stürzt. Nach Ablegen der Boote ist an Bord niemand mehr zu sehen, nur der Funker ruft noch. Offenbar fürchtet der Kapitän, der Tanker würde mit Artillerie zusammengeschossen werden.
Zu einem Gebrauch von Flaggensignalen kam es infolge des kopflosen Verhaltens der Besatzung gar nicht.
Die beiden Rettungsboote der Prise pullten nach Luv fort. Der Tanker machte, da das Schiff ja nicht zum Stoppen gebracht, sondern nur die Maschinen abgestellt waren, noch immer Fahrt voraus.
Ich stand vor der Frage, ob ich versuchen sollte den Funker zu retten, der unentwegt auf der internationalen Dampferwelle rief und Verbindung mit einem belgischen Schiff, Funkname "ONJB", hatte, oder den Tanker sofort versenken sollte, da das Wiederherausbringen der Rettungsboote des Dampfers bei der inzwischen ziemlich groß gewordenen Entfernung ein langes Manöver erfordert, desgl. das Aussetzen des Dingis usw. viel Zeit in Anspruch genommen hätte, sich ferner eine Rauchfahne schnell näherte. Da auch mit der Nähe von Kriegsschiffen gerechnet werden mußte, entschloß ich mich umgehend das wertvolle Objekt zu vernichten.

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