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HMS Express (H.61)

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Die HMS EXPRESS (H.61)/HMCS GATINEAU (H.61) war ein Zerstörer der E-Klasse der britischen Royal Navy.
Der Kiel des Zerstörers wurde am 24.03.1933 bei Swan Hunter in Wallsend gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 29.05.1934 und die Indienststellung am 02.11.1934.
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 1.405 ts. Es war 100,28 m lang, 10,13 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,81 m. 3 Admiralty-Dreitrommel-Dampfkessel und 2 Parsons-Getriebeturbinen erzeugten eine Leistung von 36.000 PS (26 kW). Diese konnten das Schiff auf bis zu 36 kn (67 km/h) beschleunigen. Die Besatzungsstärke betrug 145 - 175 Mann.
Bewaffnet war die Express mit: 3 × 120-mm-Mk.IX-Schiffsgeschütz, 2 × 2 – und 2 × Oerlikon-20-mm-Maschinenkanonen, 1 × 4 Torpedorohre 533 mm, 2 Wabowerfer, 2 Waboablaufschinen, 70 Wasserbomben, 1 × 24-fach Hedgehog-Salvenwerfer. Außerdem besaß das Schiff: Sonar Typ 121, 1943: Radar Typ 286/271, zuletzt: Typ 291/277, 1943: Huff-Duff-Peiler.
Einsatzgeschichte
Zusammen mit den anderen Schiffen der E-Klasse bildete die EXPRESS bei der Home Fleet die 5. Zerstörerflottille. Ab Herbst 1934 ersetzte die neue Klasse die Zerstörer der V- und W-Klasse in dieser bislang von der WALLACE geführten Flottille. Im September 1935 verlegte die 5. Zerstörer-Flottille wegen der Abessinienkrise in das östliche Mittelmeer und kehrte im April 1936 in die Heimat zurück. Der Spanische Bürgerkrieg erforderte ab 1936 den Einsatz britischer Zerstörer in den spanischen Gewässern, so dass etliche Schiffe dort bis 1939 zum Einsatz kamen. Die EXPRESS, die schon im März 1936 zu einer Überholung in die Heimat zurückgekehrt war, beobachtete schon im Mai und Juni 1936 vor dem eigentlichen Kriegsausbruch von Gibraltar aus die Entwicklung in Spanien. Von Januar bis März 1937 und nochmals 1938 und anfangs 1939 wurde sie wieder mit Gibraltar als Basis im Rahmen der sogenannten Neutralitätspatrouillen vor der südspanischen Küste eingesetzt.
1939 sollten neue Zerstörer der K-Klasse die Schiffe der E-Klasse in der 5. Zerstörer-Flottille ersetzen und dann bei der Mediterranean Fleet zum Einsatz kommen. Hinsichtlich der EXPRESS wurde 1939 geplant, den Zerstörer zu einem Schiffsjungen-Schulschiff und Luftabwehr-Trainingsschiff umzubauen. Wegen der politischen Spannungen und des Personalmangels kam es nicht zu einem Umbau. Sie kam mit ihrem auch als Minenleger einsetzbaren Schwesterschiff ESK zur Reserve im Portsmouth. Schon vor dem Kriegsausbruch begann im August die Umrüstung der beiden Zerstörer zu Minenlegern.
Der Zerstörer wurde dann der 20. (Minenleger)-Zerstörer-Flottille in Immingham zugewiesen. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges legte diese Flottille defensive Minenfelder vor der britischen Küste und offensive Minenfelder in der Deutschen Bucht. In der Nacht zum 10.09.1939 legten ESK und EXPRESS ihre erste offensive Minensperre auf den vermuteten deutschen Auslaufwegen im deutschen Minenwarngebiet. In der Nacht zum 18.12.1939 verlegten die beiden Zerstörer mit IVANHOE und INTREPID eine Sperre von 240 Minen vor der Ems-Mündung. Gesichert wurden die minenlegenden Zerstörer durch die Zerstörer GRENVILLE, GREYHOUND, GRIFFIN und die polnische BLYSKAWICA. Die Minenleger-Zerstörer wurden bis Mitte Mai 1940 regelmäßig eingesetzt und legten zuletzt Sperren vor der niederländischen Küste, um den deutschen Vormarsch zu stören.
Ende Mai/Anfang Juni 1940 evakuierte der Zerstörer gemeinsam mit vielen anderen Schiffen, darunter auch EESK, INTREPID und IVANHOE die um Dünkirchen eingekesselten alliierten Truppen (Operation Dynamo). Am vierten Tag von Dynamo (31.05.1940) erhielt die EXPRESS einen Bombentreffer, konnte aber weiter eingesetzt werden. Am 03.06.1940 verließen dann EXPRESS und SHIKARI als letzte alliierte Schiffe den Hafen von Dünkirchen mit etwa 1000 Soldaten und den britischen Marineangehörigen, welche die Beladung der Transporter organisiert hatten.
Am 28.06.1940 wurde die EXPRESS zusammen mit INTREPID, ICARUS und dem Minenleger TEVIOT BANK wieder zur Vervollständigung der defensiven britischen Nordsee-Minensperre eingesetzt. Gesichert wurde die Minenleger durch die Zerstörer JAVELIN und JUPITER.
Am 31.08.1940 lief die 20. Flottille mit EXPRESS, ESK, ITREPID, ICARUS und IVANHOE zu einer offensiven Minenunternehmung nahe Texel aus. Sichern sollten diese Aktion die von der 5. Flottille abgestellten Zerstörer JUPITER, KELVIN und VORTIGERN. Während die Schiffe der 20. Flottille ihre Minen warfen, gab es eine Meldung der britische Luftaufklärung, ein deutscher Verband liefe von Terschelling nach Westen auf die britische Küste zu. In der Furcht vor einem deutschen Invasionsversuch sollte die Flottille diesen Verband angreifen.
Zuerst geriet die EXPRESS dabei nordwestlich Texel auf eine bislang nicht erkannte deutsche Minensperre und verlor ihren Bug. Die Zerstörer ESK und IVANHOE wollten dem beschädigten Schwesterschiff zur Hilfe kommen und liefen beide ebenfalls auf Minen. Die ESK sank innerhalb kurzer Zeit, die schwerbeschädigte IVANHOE wurde von der KELVIN versenkt, um sie nicht den Deutschen in die Hände fallen zu lassen. Die EXPRESS wurde erst von der KELVIN, dann von der JUPITER geschleppt, bis Schlepper den rückmarschierenden Verband erreichten und den havarierten Zerstörer nach Hull brachten. Die 600 Minen starke deutsche Sperre war am 07./08.08.1940 von den deutschen Minenschiffen ROLAND, COBRA und BRUMMER verlegt worden.
Später trafen noch die leichten Kreuzer AURORA und GALATEA zum Schutz des Verbandes ein, von denen die GALATEA auf dem Rückmarsch auch noch einen Minentreffer erhielt und leicht beschädigt wurde. Das sogenannte Texel Disaster wurde anfangs geheim gehalten. Da etwa 300 Mann bei der Aktion ihr Leben verloren und weitere 100 als Schiffbrüchige in Gefangenschaft kamen oder schwer verwundet wurden, entstanden nach den Ereignissen Spekulationen über die tatsächlichen Vorgänge. Die Reparatur der schwerbeschädigten EXPRESS dauerte bis zum September 1941, da das Vorschiff völlig neu gebaut werden musste.
Angesichts der drohenden Kriegsgefahr im Fernen Osten wurde die EXPRESS im Oktober zusammen mit weiteren Schiffen, darunter dem Schlachtschiff HMS PRINCE OF WALES, nach Singapur verlegt, wo die Schiffe Anfang Dezember ankamen. Sie bildeten dort die Force Z.
Von Singapore lief die Force Z am 08.12.1941 mit der PRINCE OF WALES, dem Schlachtkreuzer REPULSE und den Zerstörern ELECTRA, der alten TENEDOS, der australischen VAMPIRE sowie der EXPRESS von Singapur zum Angriff auf die japanische Invasionsflotte aus. Bei der Versenkung der PRINCE OF WALES und der REPULSE durch japanische Flugzeuge am 10.12.1941 vor Malaya wurde der Zerstörer nicht beschädigt und konnte etwa 1000 Schiffbrüchige der REPULSE retten und nach Singapur zurückbringen. In der Folgezeit wurde er zunächst zum Konvoi-Geleitdienst zwischen Singapur, der Sunda-Straße und Java herangezogen, für den Mitte Januar 1942 die sogenannte China Force gebildet wurde. Zu diesem Verband gehörten die Kreuzer DANEA, DRAGON, DURBAN sowie die Zerstörer JUPITER, ENCOUNTER, STRONGHOLD, ELECTRA und EXPRESS der Royal Navy. Dem Verband unterstanden auch der Zerstörer VAMPIRE und die Sloop YARRA der australischen Marine sowie die indische Sloop JUMNA. Anfang März sicherte die EXPRESS mit andern Einheiten einen letzten Evakuierungskonvoi von Java nach Australien mit über 10000 Soldaten an Bord.
Die EXPRESS verlegte dann nach Simonstown in Südafrika, wo sie überholt wurde. Ende Juni war der Zerstörer wieder einsatzbereit und wurde zu Konvoisicherungen im Indischen Ozean herangezogen. Bei den finalen Landungsoperationen alliierter Truppen auf Madagaskar diente das Schiff als Geleitschutz des eingesetzten Flugzeugträgers ILLUSTRIOUS und des Wasserflugzeugdepotschiffs ALBATROSS zusammen mit den Zerstörern HOTSPUR, FORTUNE, INCONSTANT.
Anschließend war der Zerstörer wieder als Geleitschutz im Indischen Ozean eingesetzt. Im Februar 1943 begann die Rückverlegung des Schiffes in die Heimat, wo Mitte März eine Überholung des Schiffes in Liverpool begann.
HMCS Gatineau (H.61)
Am 03.06.1943 gab die Royal Navy HMS Express an die Royal Canadian Navy ab, die das Schiff in HMCS GATINEAU (H.61) umbenannte. Mit verstärkter U-Boot-Abwehr- und Flugabwehr-Bewaffnung wurde es in der Folgezeit zur Sicherung von Geleitzügen im Nordatlantik eingesetzt und der 2. Canadian Escort Group zugeteilt. Dabei war es auch an der Versenkung des deutschen U-Bootes U 744 gemeinsam mit den Zerstörern ICARUS und HMCS CHAUDIERE sowie weiteren Geleitern am 05.03.1944 beteiligt. Während der Invasion in der Normandie wurden gegen die deutschen U-Boote drei Zerstörer-Gruppen und sieben Fregatten-Gruppen aufgestellt, um in überlappenden Einsätzen diese Gefahr weitgehend auszuschließen. Zwei der Zerstörergruppen wurden von kanadischen Zerstörern gebildet. Die GATINEAU kam in der 11th Escort Group mit den Zerstörern OTTAWA, KOOTENAY, CHAUDIERE und ST. LAURENT zum Einsatz. Bei der Sicherung des Invasionsraumes kam es 26.06.1944 zu einem Gefecht von drei deutschen S-Booten, die aus Alderney kamen, mit den Zerstörern GATINEAU und CHAUDIERE, die Zerstörer den Torpedos der S-Boote auswichen und sie zum Rückzug nach St. Malo zwangen.
Ab Ende Juni war die GATINEAU wieder auf dem Nordatlantik im Einsatz. Ab August 1944 bis Mitte Februar 1945 fand in Halifax eine Grundüberholung des Zerstörers statt. Zur Ausbildung verlegte das Schiff dann nach Großbritannien und war im März und April 1945 noch zur Sicherung der britischen Küstengewässer vor deutschen U-Booten im Einsatz. Nach der deutschen Kapitulation wurde die GATINEAU nach Kanada verlegt. Im August 1945 verlegte der Zerstörer dann von Halifax nach Esquimalt (British Columbia) an der kanadischen Westküste.
Am 10.01.1946 wurde die GATINEAU außer Dienst gestellt und der Reserve in Esquimault zugeteilt. Im April 1947 wurde das Schiff dann zum Abbruch verkauft. Der Rumpf soll als Teil eines Wellenbrechers versenkt worden sein.
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