Aktionen

U 77

Aus U-Boot-Archiv Wiki

Testbild.jpg

DEUTSCHES UNTERSEEBOOT "U 77"


DAS BOOT:

Typ: VII C
Bauauftrag: 25.01.1939
Bauwerft: Bremer Vulkan Werft, Vegesack
Serie: U 77 - U 82
Baunummer: 005
Kiellegung: 28.03.1940
Stapellauf: 23.11.1940
Indienststellung: 18.01.1941
Indienststellungskommandant: Oberleutnant zur See Heinrich Schonder
Feldpostnummer: M - 38 391

Kommandanten ¹

18.01.194107.09.1942 Kapitänleutnant Heinrich Schonder
08.09.1942 - 29.03.1943 Oberleutnant zur See Otto Hartmann

Flottillen

18.01.194130.04.1941 Ausbildungsboot 7. U-Flottille, Kiel
01.05.194131.12.1941 Frontboot 7. U-Flottille, Kiel/St. Nazaire
01.01.194230.04.1942 Frontboot 23. U-Flottille, Salamis
01.05.194229.03.1943 Frontboot 29. U-Flottille, La Spezia

AUSBILDUNG UND ERPROBUNGEN:

22.02.1941 - 04.03.1941 Kiel Erprobungen beim UAK
06.03.1941 - 10.03.1941 Gotenhafen Torpedoschießen beim TEK
11.03.1941 - 25.03.1941 Danzig Ausbildung bei der 25. U-Flottille
26.03.1941 - 03.04.1941 Memel Taktische Ausbildung und Übungen bei der 27. U-Flottille
05.04.1941 - 10.04.1941 Kiel Restarbeiten bei den Deutschen Werken AG
13.04.1941 - 30.04.1941 Königsberg Restarbeiten bei der F. Schichau Werft GmbH
02.05.1941 - 06.05.1941 Kiel Ausrüstung zur 1. Unternehmung. Maschinenschaden.
07.05.1941 - 26.05.1941 Kiel Reparaturen bei den Deutschen Werken AG

DIE UNTERNEHMUNGEN:

1. Unternehmung:

29.05.1941 - 04:07 Uhr aus Kiel → → → → 07.07.1941 - 16:30 Uhr in St. Nazaire
  • Die Fahrt : U 77, unter Oberleutnant zur See Heinrich Schonder, war 40 Tage auf See und legte dabei zirka 7.780 sm über und 149 sm unter Wasser zurück. Das Boot operierte im Nordatlantik. U 77 gehörte auf dieser Unternehmung zur U-Boot-Gruppe West. Das Boot konnte auf dieser Unternehmung 3 Schiffe mit 11.725 BRT versenken.
  • Der Befehlshaber der U-Boote zur 1. Unternehmung: Der Kommandant hat nach lage der Dinge alles getan, was er tun konnte. Der Erfolg ist zwar nicht groß, es steckte aber in dieser Unternehmung kaum mehr drin.

2. Unternehmung:

02.08.1941 - 12:50 Uhr aus St. Nazaire → → → → 10.09.1941 - 20:00 Uhr in St. Nazaire
  • Der Befehlshaber der U-Boote zur 2. Unternehmung: Der Angriff auf den Havaristen am 05. - 06. August hätte vielleicht bei stärkerer Beachtung der Gefahr des gehorchtwerdens zum Erfolg führen können. Sonst hat das Boot nichts gesehen. Es teilt damit das Schicksal mehrerer anderer Boote im gleichen Gebiet. Das Wetter hat dabei eine erhebliche Rolle gespielt.

3. Unternehmung:

11.10.1941 - 19:24 Uhr aus St. Nazaire → → → → 08.11.1941 - 00:30 Uhr in Vigo
08.11.1941 - 05:25 Uhr aus Vigo → → → → 13.11.1941 - 14:45 Uhr in St. Nazaire
  • Der Befehlshaber der U-Boote zur 3. Unternehmung: 1.) Der Versager mit dem Quadratkartenschlüssel ist bedauerlich. 2.) Peilzeichensenden auch dann, wenn ein Boot nicht mehr unmittelbar Fühlung hat, ist inzwischen befohlen. 3.) Sonst nichts zu bemerken.

4. Unternehmung:

10.12.1941 - 10:37 Uhr aus St. Nazaire → → → → 19.12.1941 - 18:40 Uhr in Messina
21.12.1941 - 17:00 Uhr aus Messina → → → → 14.01.1942 - 09:00 Uhr in Salamis

5. Unternehmung:

28.03.1942 - 17:00 Uhr aus Salamis → → → → 03.04.1942 - 08:45 Uhr in Salamis
  • Die Fahrt : U 77, unter Kapitänleutnant Heinrich Schonder, war 7 Tage auf See und legte dabei zirka 1.750 sm über und 138 sm unter Wasser zurück. Das Boot operierte im östlichen Mittelmeer. Es mußte diese Fahrt wegen Fliegerschäden abbrechen. U 77 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
  • Der Führer der U-Boote Italien zur 5. Unternehmung: Das Boot war nur einen Tag im Operationsgebiet und mußte dann wegen Fliegerbombenschäden den Rückmarsch antreten. Zur Unternehmung ist nichts zu bemerken.

Verlegungsfahrten:

07.04.1942 - 08:15 Uhr aus Salamis → → → → 07.04.1942 - 19:00 Uhr in Patras
08.04.1942 - 08:30 Uhr aus Patras → → → → 09.04.1942 - 11:15 Uhr in Messina
09.04.1942 - 18:00 Uhr aus Messina → → → → 11.04.1942 - 08:51 Uhr in La Spezia

Verlegungsfahrt:

07.06.1942 - 00:05 Uhr aus La Spezia → → → → 07.06.1942 - 13:30 Uhr in Messina

6. Unternehmung:

08.06.1942 - 16:15 Uhr aus Messina → → → → 17.06.1942 - 08:00 Uhr in Salamis
23.06.1942 - 09:05 Uhr aus Salamis → → → → 09.07.1942 - 07:40 Uhr in La Spezia
  • Der Kommandant zur 6. Unternehmung: Der auf anderen Mittelmeerbooten augenblicklich verbreiteten Magenerkrankungen sind nicht aufgetreten. Als Vorbeugemaßnahme gibt es möglichst leichte Kost und nicht zu viel. Es genügt, wenn sich die Männer auf den Hin- und Rückmarsch gut satt essen. Im Operationsgebiet muß das Boot bei der jetzigen Gewohnheit des Gegners, bei Tage dicht unter Land zu fahren, oft lange unter Wasser stehen (z.Zt. bis zu 16 Stunden), was bei der Hitze und Feuchtigkeit ziemlich qualvoll ist.

7. Unternehmung:

16.07.1942 - 17:10 Uhr aus Salamis → → → → 21.08.1942 - 08:10 Uhr in Salamis
25.08.1942 - 08:50 Uhr aus Salamis → → → → 25.08.1942 - 18:00 Uhr in Patras
26.08.1942 - 15:35 Uhr aus Patras → → → → 30.08.1942 - 07:50 Uhr in Pola
  • Der Führer der U-Boote Italien zur 7. Unternehmung: 1.) Alle sich bietenden Gelegenheiten zu Angriffen wurden mit gewohnter Tatkraft ergriffen. 2.) Das Boot stand seit Anfang Juni im Einsatz mit 2 kurzen Unterbrechungen zur Ergänzung in Salamis. Die Ausdauer und Zähigkeit, mit der die letzte Unternehmung trotz widriger Umstände und starker klimatischer Erschwerungen bis zum Aufbrauch der Kampfkraft durchgeführt wurde, wird besonders anerkannt. 3.) Die Beobachtung des sehr zuverlässigen Kommandanten über den blasenlosen englischen Torpedo am 18.07. verdient Beachtung. 3.) Zu den Pistolenversagern wird bemerkt: a) Ein Untersuchungsergebnis der von U 77 zurückgebrachten Pistole ist bisher noch nicht bekannt. b) Die Torpedoinspektion kommt in ihrem Schreiben "G 5199 T" vom 08.04. zu der Feststellung: Ein Aufschlag ohne Detonation wird, wenn überhaupt, als kratzendes Geräusch wahrgenommen. Weiter wird gesagt, daß beim Ausbleiben des dumpfen Detonationsgeräusches nicht mit Sicherheit ein Pistolenversager anzunehmen ist, da bei gewissen Voraussetzungen der Luftschall ausbleiben kann. Auf U 77 sind am 30.07. auf 1000 m drei metallische Schläge und am 09.08. auf 1700 m ein Aufschlaggeräusch gehört worden. Volldetonationen der Torpedos waren nach Auffassung des Kommandanten mit Sicherheit gehört worden. c) Auffallend ist die starke Wirkung auf den Zerstörer am 30.07. bei nicht detonierten Torpedotreffern. 5.) Der Versager beim Losmachen des zweiten Fächers am 09.08. ist sehr bedauerlich. Zu schnelles Umschalten, solange noch der Zeitschalter läuft und damit der Abfeuerstromkreis geschlossen ist, ist eine häufige Fehlerquelle. 6.) Als versenkt werden anerkannt: 8 Transportsegler.

8. Unternehmung:

12.10.1942 - 18:10 Uhr aus Pola → → → → 29.10.1942 - 10:30 Uhr in Messina
30.10.1942 - 17:30 Uhr aus Messina → → → → 01.11.1942 - 11:30 Uhr in La Spezia
  • Die Fahrt : U 77, unter Oberleutnant zur See Otto Hartmann, war 20 Tage auf See und legte dabei zirka 3.700 sm über und 145 sm unter Wasser zurück. Das Boot operierte im östlichen Mittelmeer. Am 29.10.1942 wurde in Messina nochmals Treiböl, Wasser und Proviant ergänzt und anschließend nach La Spezia gelaufen. U 77 konnte auf dieser Unternehmung 1 Segelschiff mit 18 BRT versenken.
  • Der Kommandant zur 8. Unternehmung : Seit Turmumbau bleibt Boot bei Alarm aus langsamer Überwasserfahrt zwischen 6 und 7 Metern hängen. Tauchzeit läßt sich nicht unter 40 Sekunden drücken. Nach Probefahrt eingeschnittene Löcher in Turmverkleidung brachten keine wesentliche Besserung. Habe deshalb Turmverkleidungsbleche an beiden Seiten des Turmumbaues zur schnellen Entlüftung von Tauchzelle 3 abmontiert. Tauchzeit trtzdem noch 40 Sekunden.

9. Unternehmung:

03.11.1942 - 16:00 Uhr aus La Spezia → → → → 21.11.1942 - 09:30 Uhr in Cagliari
22.11.1942 - 18:30 Uhr aus Cagliari → → → → 05.12.1942 - 08:45 Uhr in La Spezia
  • Die Fahrt : U 77, unter Oberleutnant zur See Otto Hartmann, war 32 Tage auf See und legte dabei zirka 4.684 sm über und 291 sm unter Wasser zurück. Das Boot operierte im westlichen Mittelmeer. Am 14.11.1942 wurden zwei deutsche Flieger gerettet und am 21.11.1942 in Cagliari an Land gesetzt. Dabei wurde nochmals Wasser, Schmieröl und Proviant ergänzt. Die Unternehmung wurde am 01.12.1942 wegen diversen Defekten am Boot abgebrochen. U 77 konnte auf dieser Fahrt 1 Sloop mit 1.190 ts beschädigen.

10. Unternehmung:

26.01.1943 - 17:09 Uhr aus La Spezia → → → → 10.02.1943 - 09:30 Uhr in La Spezia
  • Der Führer der U-Boote Italien zur 10. Unternehmung: Auch die 3. Feindfahrt des Kommandanten zeichnet sich durch die bereits auf den vorhergehenden Fahrten gezeigte Angriffsfreudigkeit und den Willen aus, einen einmal gefaßten Gegner zu vernichten. Die Zähigkeit beim Festhalten des Gegners und die geschickt gefahrenen Angriffe brachten dem Boot wohlverdienten Erfolg.

11. Unternehmung:

03.03.1943 - 16:15 Uhr aus La Spezia → → → → 29.03.1943 - 01:15 Uhr Verlust des Bootes

U 77, unter Oberleutnant zur See Otto Hartmann, war 25 Tage auf See. Das Boot operierte im westlichen Mittelmeer und traf dort auf den Geleitzug ET-14. U 77 konnte auf dieser Unternehmung 1 Schiff mit 5.222 BRT versenken und 1 Schiff mit 5.229 BRT beschädigen. Das wurde auf dieser Fahrt, nach Beschädigungen durch britische Flugzeuge, selbst versenkt.


DAS SCHICKSAL:

Datum: 29.03.1943
Letzter Kommandant: Oberleutnant zur See Otto Hartmann
Ort: Mittelmeer
Position: 37°42' N - 00°10' O
Planquadrat: CH 5791
Versenkt durch: Selbstversenkung
Tote: 38
Überlebende: 9

Detailangaben zum Schicksal:

U 77 wurde am 29.03.1943 im Mittelmeer östlich von Cartagena nach stundenlangen Abwehr von Angriffen mit Wasserbomben und Bordwaffenbeschuß der Hudson V der britischen RAF Squadron 48 und der Hudson L der britischen RAF Squadron 233, selbst versenkt. Beim Verlassen des Bootes war die Besatzung noch vollzählig vorhanden. Nach Stunden in der See ertranken die meisten der Männer. nach etwa acht Stunden wurden noch neun Mann gerettet. nach zwei Tagen trieben die ersten Toten an der spanischen Küste bei Calpe, in der Nähe von Alicante, an Land. Sie wurden auf dem Friedhof von Calpe und Alicante beigesetzt. Heute liegen die Toten auf dem Friedhof von | Cuacos de Yuste.


DIE BESATZUNG:

Am 29.03.1943 kamen ums Leben: (38)

Bayer, Walter + Bruckner, Karl + Budde, Walter + Geffe, Karl + Gottschalk, Kurt + Grothaus, Heinrich + Haas, Alfred + Hartmann, Otto + Hofmann, Johannes + Jedamski, Walter + Jordan, Wilhelm + Kilp, Hermann + Löwen, Mathäus + Mayer, Johann + Mörsch, Hubert + Müller, Paul + Otten, Matthias + Pützschler, Reinhardt + Range, Rudolf + Reichert, Otto + Reinke, Günter + Reissberger, Friedrich + Rieder, Alois + Rink, Otto + Rottkord, Ewald + Schmidt, Karl + Schütt, Gerhard + Schwarz, Hans + Sichardshoff, Waldemar von + Stille, Kurt + Strauss, Werner + Tanzberger, Rudolf + Unkelbach, Karl + Velten, Walter + Weiss, Walter + Winkelmann, Helmut + Witzmann, Georg + Zerr, Heinz

Überlebende der 29.03.1943: (9)

Döring, Heinrich + Peter, Ernst + Hartmann, Rudolf + Paustian, Hans + Säwert, Heinz + Schindler, Oskar + Sieber, Alfred + Stieber, + Walden, Hans

Vor dem 03.03.1943: (37) ²

Baumbüsch, Hans + Bonzek, Eduard + Buschmann, Georg + Dornberger, Hermann + Dörr, Fritz + Estenfeld, Johann + Feddersen, Günther + Gersch, Otto + Guse, Joachim + Hauptvogel, Oswald + Herrmann, Paul + Herwig, Ernst + Jost, Otto + Kaplan, Walter + Kersten, Hermann + Köhntopp, Walter + Kopetsch, Adolf + Koscielniak, Johann + Krall, Josef + Kromm, Hans + Kunde, Walter + Kurz, Gustav + Mühlbach, Paul + Röder, Waldemar + Schade, Otto + Schlüne, Fritz + Schonder, Heinrich + Schütz, Hartmut + Schütze, Herbert-Viktor + Seidel, Günther + Seybold, Otto + Sieler, Fritz + Treffer, Bruno + Waterstraat, Kurt + Wild, Arthur + Winter, Helmut + Witzendorff, Ernst von


LITERATUR:

Rainer Busch/Hans-Joachim Röll - "Die deutschen U-Boot-Kommandanten"

Rainer Busch/Hans-Joachim Röll - "U-Boot-Bau auf deutschen Werften"

Rainer Busch/Hans-Joachim Röll - "Die deutschen U-Boot-Verluste"

Rainer Busch/Hans-Joachim Röll - "Die deutschen U-Boot-Erfolge"

Herbert Ritschel "Kurzfassung Kriegstagebücher Deutscher U-Boote 1939 - 1945 U 51 - U 99"


ANMERKUNGEN:

¹ Hier wird immer der letzte Dienstgrad des Kommandanten genannt den er auf dem Boot inne hatte. Für näheres, siehe Kommandanten.

² Hier sind Besatzungsmitglieder aufgeführt die zwischen der Indienststellung und dem letzten Auslaufen auf dem Boot, zeitweise, gedient haben. Die Angaben sind unvollständig.

U 76U 77U 78

Liste aller U-Boote