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ORP Orkan (G.90)

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Die ORP ORKAN (G.90) war ein Zerstörer der M-Klasse der polnischen Exil-Marine (Okręt Rzeczypospolitej Polskiej). Ursprünglich als HMS Myrmidon (G.90) für die britische Royal Navy gebaut.
Der Kiel des Zerstörers wurde am 07.12.1939 bei Fairfield Shipbuilding & Engineering Co. in Govan/Großbritannien gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 02.03.1942 und die Indienststellung am 18.11.1942.
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 1.920 ts. Es war 110,50 m lang, 11,20 m breit und hatte einen Tiefgang von 4,39 m. 2 × Parsons - Getriebedampfturbinen und 2 × Admiralty 3-Trommel-Kessel erzeugten eine Leistung von 48.000 PS (35.304 kW). Diese konnten das Schiff auf bis zu 26 kn (67 km/h) beschleunigen. Die Besatzungsstärke betrug 190 Mann
Bewaffnet war die Orkan mit: 3 × 120-cm-L/50-Mk-XI-Geschütze, 1 × 102-mm-L/45-Mk-V-Flugabwehrkanone, 1 × 40-mm-L/39-Pom-Pom-Flak, 2 × 20-mm-Oerlikon-Kanonen, 2 × 12,7-mm-Vickers-Fla-MG, 2 × 12,7-mm-Vickers-Fla-MG, 1 × 533-mm-Torpedorohrsatz, 2 Wabowerfer, 1 Waboablaufgestell, 45 Wasserbomben.
Einsatzgeschichte
Die Myrmidon lief am 02.03.1942 als 15. Boot der Klasse vom Stapel. Noch während der Werkserprobung wurde sie dann von der polnischen Marine übernommen und am 18.11.1942 als ORP Orkan in Dienst gestellt.
Die ORP Orkan verlegte Anfang Dezember 1942 zur Home Fleet nach Scapa Flow und trainierte ihre Mannschaft in der 17. Zerstörerflottille mit Onslow und der auch bei Fairfield gebauten Oribi sowie den auch erst gerade in den Dienst gekommenen Minenlegern der O-Klasse Opportune, Obdurate, Orwell und Obedient.
Ab dem 23.01.1943 erfolgte der erste Einsatz der Orkan bei der Fernsicherung des Nordmeergeleitzuges JW-52 nach Murmansk um das Schlachtschiff Anson und den Kreuzer Sheffield mit sieben anderen Zerstörern. Der Verband sicherte auch noch den Geleitzug RA-52 in der Gegenrichtung. JW-53, der folgende Konvoi nach Osten stach am 15. Februar in See. Bei schwerem Sturm mussten sechs Dampfer in Island Schutz suchen und der für die Luftsicherung vorgesehene Geleitträger Dasher und der Kreuzer Sheffield mussten mit erheblichen Sturmschäden umkehren. Von dem Anfangs umfangreicheren Geleitschutz blieb eine Through Escort Group mit einem Minensucher, vier Korvetten und einem Trawler beim Konvoi. Von Seyðisfjörður stieß am 19.02.1943 eine „Fighting Escort Group“ mit dem Kreuzer Scylla und dreizehn Zerstörern (neben der Orkan noch Milne, Orwell, Opportune, Obedient, Obdurate, Faulknor, Boadicea, Inglefield, Fury, Intrepid, Impulsive, Eclipse) zum Konvoi.
Die deutsche Luftaufklärung entdeckte JW-53 am 23.02.1943; bei schwerem Wetter wich der Konvoi den deutschen U-Boot-Aufstellungen aus, da die Zerstörer diese mit ihren Peilgeräten rechtzeitig erkennen konnten bzw. die folgende Angriffe frühzeitig erkannten und verhindern konnten. Zwei Angriffe von Junkers Ju 88 der I./KG 30 führten nur zur Beschädigung eines Frachters. Drei sowjetische Zerstörer und weitere Sicherungsboote nahmen den Geleitzug auf, der mit 18 Schiffen am 26.02.1943 vor dem Kolafjord eintraf. Sechs Schiffe liefen weiter ins Weiße Meer. Die in Murmansk eingelaufenen Frachter wurden mehrfach von Junkers Ju 87 der I./StG 5 und Ju 88 angegriffen. Ein Frachter wurde vernichtet und vier schwer beschädigt.
Die Scylla übernahm mit der Orkan, neun weiteren Zerstörern, drei Korvetten und zwei Trawlern, darunter die in Deutschland gebaute HMS Northern Pride, die Geleitsicherung des am 01.03.1943 mit 30 Schiffen nach Westen auslaufenden Konvois RA-53, der schon am 02.03.1943 von U 255 entdeckt und begleitet wurde. Der Fühlungshalter versenkte am 05.03.1943 die amerikanische Executive (4.978 BRT) und torpedierte einen weiteren Frachter, der weitermarschieren konnte. Ein Angriff von zwölf Ju 88 der I./KG 30 am 06.03.1943 scheiterte im starken Abwehrfeuer. Ein starker Sturm zerstreute dann den Geleitzug, bei dem ein US-Frachter zerbrach und sank. Am 09.03.1943 versenkte U 586 die amerikanische Puerto Rican und am 10.03.1943 U 255 die von ihm bereits torpedierte Richard Bland (7.191 BRT). Die Zusammenführung der zerstreuten Schiffe wurde wesentlich durch das Radar des Schlachtschiffes King George V. unterstützt.
Im April und Mai 1943 wurde die Orkan dann in Support Groups zur Sicherung von Nordatlantik-Geleitzügen eingesetzt. Im Juni 1943 wurde sie zu speziellen Jagdgruppen kommandiert, die in der Biskaya schon aus den Stützpunkten in West-Frankreich auslaufende U-Boote bekämpfen sollten. Sie arbeitete in der Regel mit den kanadischen Zerstörern Athabaskan und Iroquis zusammen.
Im Juli 1943 überführte der Zerstörer die sterblichen Überreste des polnischen Premierministers Władysław Sikorski von Gibraltar nach England. Nach einer Überholung des Bootes in Hull bildete die Orkan die Support Group 3 mit dem Schwesterboot Musketeer, der Oribi und der Orwell.
Am 24.07.1943 rettete die Orkan 41 Mann des versenkten Typ XIV-Bootes U 459.
Die Support Group lief am 07.10.1943 zum von acht U-Booten angegriffenen Geleitzug SC-143. Beim Angriff auf das von der Musketeer eingepeilte U-Boot U 758 am 08.10.1943 verfehlt ein Torpedo des U-Bootes den Zerstörer knapp. Um 07:05 Uhr wurde die Orkan dann südöstlich Grönlands bei Position 56° 08' N - 27° 05' W von dem deutschen U-Boot U 378 torpediert und sank innerhalb weniger Minuten. Die Musketeer konnte 44 Überlebende retten. 178 polnische und 20 britische Seeleute fanden den Tod. Die Versenkung der Orkan war die größte Katastrophe in der Geschichte der polnischen Marine.
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