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Neptunia

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Nationalität: Großbritannien
Typ: Dampfschlepper
Baujahr: 1938
Bauwerft: Cochrane &. Sons Limited, Selby
Reederei: Overseas Towage &. Salvage Company Limited, London
Heimathafen: London
Kapitän: Joseph Cordery

Schiffsmaße

Tonnage: 798 BRT
Tragfähigkeit: -
Länge: -
Breite: -
Tiefgang: -
Geschwindigkeit: -
Bewaffnung: -

Route &. Fracht

Route: Falmouth (Großbritannien) - Bergungsarbeiten in Nordatlantik
Fracht: Nein
Geleitzug: Nein

Der Angriff erfolgte durch

U-Boot: U 29
Kommandant: Otto Schuhart
Datum: 13.09.1939
Ort: Nordatlantik, südwestlich Cork (Irland)
Position: 49°20' Nord - 14°40' West
Planquadrat: BE 3471
Waffe: Torpedo und Artillerie
Tote: 0
Überlebende: 21
U 29 sichtete am 13.09.1939 um 13:10 Uhr einen Schlepper, tauchte um 15:30 Uhr auf und wollte ihn mit einem Warnschuß anhalten. Doch der Dampfer stoppte nicht. Nun begann Schuhart das Schiff deckend mit der Bordkanone zu beschießen. Die Besatzung ging daraufhin in ihr Rettungsboot. Die zwei nun geschossenen Torpedos, explodierten vor dem Ziel und Schuhart mußte die NEPTUNIA mit der Artillerie versenken. Es gab keine Verluste. Der Kapitän und 20 Besatzungsmitglieder wurden vom britischen Dampfer BRINKBURN gerettet und später an Land gesetzt.
Aus dem Kriegstagebuch von U 29:
13.09.1939
.... (nicht lesbar) - Schnell auswandernde Rauchfahne im Westen läuft mindestens 13 sm. Fahrzeug wird beim Erscheinen i. d. Kimm als Hochseeschlepper angesprochen.
1310 - Getaucht. Ich beobachte vor dem Schließen des Turmluks, daß der Schlepper auf U 29 zudreht. Er muß uns gesehen haben, was auf einen guten Ausguck schließen läßt. Es wird mit einem bewaffneten Fahrzeug gerechnet.
1335 - Aufgetaucht. Schlepper verschwunden.
Hinterher gestoßen.
1422 - Etwas weiter nördlich eine Rauchfahne. Frühzeitig getaucht und auf Angriffskurs gegangen; es ist wieder der Schlepper, der keine Zickzackkurse steuert und auch keine Flagge führt. Weshalb wollte er das Boot umgehen ?
1530 - Mit Artilleriealarm aufgetaucht. E = 2500, Lage 100, Schlepper stoppt auf Warnungsschuß nicht, sondern versucht abzudrehen. Das Geschützfeuer liegt aber so gut deckend, daß nach etwa 10 Schuß das Schiff stoppt und panikartig verlassen wird. Wie im Fall des "Regent Tiger" funkt er sofort seinen Standort und die Tatsache des Überfalls.
Aus der Absicht den Schlepper zu untersuchen wird nichts, da am Horizont Qualmwolken beobachtet werden, die nach Öl aussehen und schnell näherzukommen scheinen. Die Rauchwolken stellen sich später als Wolkenbildung heraus. Ich entschließe mich leider zur zu hastigen Vernichtung des Schiffes. Es handelt sich um den 900 t großen Hochseeschlepper "Neptunia" der Over Towage u. Salvage Company, Salmouth auf dem Wege von Nordamerika nach England.
Es wird auf Erprobungsgründen 1 E Torp. mit 4 m Tiefeneinstellung geschossen (Magnetzündung).
Der Schuß fällt auf 350 m. Der Torpedo steuert sich in der Dünung schlecht ein. Etwa 150 m vor dem Schlepper geht er erst auf Tiefe, eine mächtige Detonation, Sprengstücke , eine Detonationswolke, in der der Schlepper vollkommen ist und hinter der er, völlig unversehrt wieder auftaucht. Da die Ursache des Versagers völlig unklar ist, wird auf 600 m ein zweiter E Torp. geschossen, der gut eingesteuert, von Ausstoß und Blasenbahn nichts zu sehen. Im Boot wird plötzlich ein Schlag gehört und 200 m vor dem Bug wirft der Torpedo eine mächtige Wasserfontaine hoch.
Bedauerlicherweise war die Schlepperbesatzung Zeuge.
Der Schlepper wird nun mit Artillerie versenkt.
Das Versagen der E Torp. wird an den F.d.U. gemeldet. Die angestellten Überlegungen führten zu dem Schluß, daß nach Ablauf der Sicherheitsstrecke die Gefechtspistole durch elektromagnetische Kräfte aus dem Torpedo selbst zur Entladung gebracht werden muß.
Ich bin dankbar am Vortage keinem Geleitzug oder Kriegsfahrzeug begegnet zu sein, auf das fraglos 1 Viererfächer mit Etos geschossen worden wäre.
Die Schlepperbesatzung wird mit Rauchwaren versorgt. Weitere Hilfeleistung lehnt sie ab. Sie befindet sich in 2 Booten, von denen eines einen Motor besitzt und das andere schleppt. Die Boote nehmen sofort Kurs Ost ohne zu Hilfe eilenden Dampfer abzuwarten.
Der Kapitän erklärt auf Befragen uns vorher nicht gesehen zu haben. Der Grund für sein Abdrehen blieb unklar, da er "Nicht verstanden" zeigte und die sprachlichen Schwierigkeiten zur Klärung dieses Punktes zu groß waren. M.B. kann es sich um eine andere Art Zick-Zack-Kurs gehandelt haben.
Das Rätsel des noch funkenden Schiffes, obgleich es von der Besatzung bereits verlassen ist, wird jetzt auch klar. Die Schiffe haben alle Maschinensender, in die einfach Hilferuf und Standort eingelegt wird. So findet auch der "Opfertod" des Funkers beim "Regent Tiger" eine natürliche Erklärung. Damit entfällt allerdings auch die Notwendigkeit, das nach dem internationalen Signalbuch nur schwer zusammenstellbare Signale "Benutzen sie nicht ihr F.T." setzen zu müssen. Der Versuch Signalverkehr aufzunehmen scheint sich überhaupt zu erübrigen, da die Signale garnicht beobachtet werden, sondern die Besatzungen sofort ihr Schiff verlassen. Aus ihrem freundlichen Gebahren ist zu entnehmen, daß sie dankbar sind, nicht ungewarnt versenkt zu sein, was sie wohl eher erwartet haben.

Literaturverweise

Busch/Röll - "Deutsche U-Boot-Erfolge" - Mittler Verlag 2008 - S. 30. | → Amazon
Ritschel - "Kurzfassung KTB Deutscher U-Boote 1939 – 1945 – KTB U 1 – U 50" - Eigenverlag - S. 164, 165. | → Amazon
Rohwer - "Axis Submarine Successes of World War Two 1939 – 1945" - Greenhill Books Verlag 1998 - S. 1. | → Amazon
Tennent - "British and Commonwealth Merchant Ship Losses to Axis Submarines 1939 – 1945" - The History Press Verlag 2001 - S. 230. | → Amazon
"Kriegstagebuch U 29 - 19.08.1939 - 26.09.1939" - S. 10 - 11.

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