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Albatros

Aus U-Boot-Archiv Wiki

Die ALBATROS war ein Torpedoboot der Raubvogel-Klasse (Torpedoboot 1923) der deutschen Reichs- und Kriegsmarine.
Der Kiel des Torpedobootes wurde am 05.10.1925 bei der Reichsmarinewerft in Wilhelmshaven gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 05.10.1925 und die Indienststellung am 15.07.1926.
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 924 t. Es war 89,25 m lang, 8,30 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,65 m.
3 Marine-Kessel mit 2 Satz Schichau-Dampfturbinen erzeugten eine Leistung von 23.000 PS (16.916 kW). Diese konnten das Schiff auf bis zu 33,6 kn (62 km/h) beschleunigen. Die Besatzungsstärke betrug 120 bis 129 Mann.
Bewaffnet war die Albatros mit: 3 × 1 Sk 10,5 cm L/42 Modell 06 - 2 × 3 Torpedorohre 500 cm - 30 Seeminen
Ab 1931: 53,3 cm Torpedorohre
Ab 1936: 2 x 2,0 cm Flak L/65
Ab 1939: 2 Wabowerfer
Einsatzgeschichte:
Bei ihrer Indienststellung ersetzte die ALBATROS das Typschiff der Klasse, die MÖWE bei der 4. Torpedobootshalbflottille in Wilhelmshaven. Nach Beendigung ihrer Probefahrten übernahm das Boot von der Falke die Aufgaben des Führerbootes der Halbflottille, deren Chef zu dieser Zeit Korvettenkapitän Karl Dönitz, der spätere Großadmiral, war. Vermutlich im Dezember 1928 rammte das Boot bei der Einfahrt in Wilhelmshaven den dort beheimateten Fischkutter MERKUR, der sofort sank. Zwei der Besatzungsmitglieder der Kutterbesatzung konnten gerettet werden, während der Kutterbesitzer Wackermut offensichtlich ertrank. Der Kutter hatte unbeleuchtet entgegen der Bestimmungen im Hauptfahrwasser gelegen, so dass die Schiffsführung der Albatros kein Verschulden an dem Seeunfall trug.
Die erste Auslandsreise des Bootes erfolgte im Frühjahr 1929 mit der Flotte in spanische Gewässer. Bei der Ausfahrt aus Wilhelmshaven kollidierte die ALBATROS mit der MÖWE. Nach notwendiger Reparatur folgten beide Boote der Flotte nach vier Tagen. An dieser Reise nahmen auch die Schwesterboote GREIF und KONDOR teil. 1930 erfolgte eine ähnliche Reise der Flotte mit der ALBATROS in spanische und portugiesische Gewässer. 1931 nahm der Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte (B.d.A), Konteradmiral Conrad Albrecht, mit seinem Flaggschiff KÖNIGSBER und der 4. Torpedobootshalbflottille (ALBATROS, FALKE, GREIF und MÖWE) an den Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der Lettischen Marine in Libau teil. 1932 vertrat der Verband mit dem Leichten Kreuzer KÖNIGSBERG und den Torpedobooten ALBATROS, FALKE, MÖWE, SEEADLER und KONDOR das Deutsche Reich bei den Feierlichkeiten zur Verlobung des schwedischen Erbprinzen Gustav Adolf mit der deutschen Prinzessin Sibylla von Sachsen-Coburg und Gotha. Am 07.12.1932 stellte die ALBATROS dann außer Dienst und wurde durch das Schwesterboot GREIF als Führerboot der 4. Halbflottille ersetzt.
Am 05.10.1933 wurde die ALBATROS von Kapitänleutnant Werner Hartmann, dem späteren U-Boots-Kommandanten und Ritterkreuzträger, wieder in Dienst gestellt. Das Boot ersetzte das Vorkriegsboot T 151 in der 2. Torpedobootshalbflottille in Swinemünde. 1934 besuchte das Boot mit der Halbflottille als einzigen Auslandshafen vom 13. bis 17.07.1934 das damals noch finnische Wyborg. Am 01.10.1934 wurde aus der Halbflottille die 2. Torpedobootsflottille zu der neben der ALBATROS noch das Schwesterboot SEEADLER als Führerboot der Flottille sowie die beiden Boote der Raubtier-Klasse LUCHS und LEOPARD gehörten. Letzteres war seit Oktober 1933 Führerboot für die neugeschaffenen Stelle des Führers der Torpedoboote (F.d.T). Beide Boote hatten 1933 12.7-cm-Kanonen für ihre 10,5-cm-Geschütze eingetauscht.
Ab Juli 1936 bis Oktober 1937 erfolgten vier Einsätze des Bootes im Rahmen der sogenannten Neutralitätspatrouillen im Spanischen Bürgerkrieg. Beim ersten Einsatz vom 28.07.1936 bis zum 27.08.1936 folgten die vier Boote der 2. Flottille mit dem Leichten Kreuzer KÖLN die zuerst ausgelaufenen Panzerschiffen DEUTSCHLAND und ADMIRAL SCHEER zur nordspanischen Küste, wo Häfen beider Bürgerkriegsparteien angelaufen wurden und deutsche und andere Flüchtlinge nach Frankreich evakuiert wurden. Die Kriegsschiffe übernahmen nicht nur Flüchtlinge, sondern sicherten auch die vielen vom Reich für die Rückführung Deutscher gecharterten Handelsschiffe. Ein zweiter Spanien-Einsatz wurde von der 2. Flottille mit Albatros vom 28. September bis zum 29.11.1936 durchgeführt.
Zum dritten Einsatz befand sich die Flottille im Mai und Juni 1937 vor dem von der Nichteinmischungskommission zugewiesenen Abschnitt vor der spanischen Ostküste und nutzte die Balearen als Versorgungsraum. Am 25.05.1937 flogen republikanische Maschinen einen Scheinangriff auf die ALBATROS, dem am 26.05.1937 ein Bombenangriff auf das Boot auf der Reede von Palma de Mallorca folgte, der keinen Schaden verursachte. Am 29.05.1937 erfolgte dann ein weiterer Angriff auf das vor Ibiza liegende Panzerschiff DEUTSCHLAND. Durch zwei Bombentreffer starben auf dem deutschen Flaggschiff 31 Mann, weitere 75 erlitten erhebliche Verletzungen. Als Vergeltungsmaßnahme beschoss darauf die ADMIRAL SCHEER unter Kapitän zur See Otto Ciliax das befestigte Almería, in dessen Hafen sich aber keine Kriegsschiffe der Republikaner befanden. Begleitet wurde das Panzerschiff durch die vier Boote der 2. Flottille, die selbst eine spanische Küstenbatterie beschossen. Am 24.06.1937 wurde die ALBATROS durch die MÖWE abgelöst und trat den Rückmarsch an, der ab El Ferrol zusammen mit den Kreuzern KÖLN und LEIPZIG erfolgte.
Ein letzter Einsatz der ALBATROS vor Spanien erfolgte dann vom 30.07 bis zum 07.10.1937. Als die 2. Torpedobootsflottille zum Ende des Herbstes 1937 aufgelöst wurde, diente das Boot dann als Schulboot in der Ausbildungsabteilung der 3./5. Zerstörerdivision, bis es am 16.02.1938 außer Dienst gestellt wurde.
Die dritte Indiensthalteperiode der Albatros begann 01.07.1938 in der 6. Torpedobootsflottille. Am 01.11.1938 wechselte das Boot zur 5. Flottille, die bei Kriegsausbruch 1939 aus der GREIF als Führerboot sowie MÖWE, KONDOR, FALKE und ALBATROS bestand. Das sechste Boot der Raubvogel-Klasse, die SEEADLER, gehörte zur 6. Flottille.
Die 5. Torpedoboot-Flottille kam in der Folge bei den am 03.09.1939 begonnenen Minenoperationen in der Nordsee zum Einsatz. Es folgten im Oktober Einsätze im Rahmen des Handelskriegs im Skagerrak und Kattegat.
Beim Unternehmen Weserübung im April 1940 war das Boot Teil der Kriegsschiffsgruppe 5 unter Admiral Kummetz auf der BLÜCHER, die mit Teilen der 163. Infanteriedivision gegen Oslo fuhr. Dabei konnte die ALBATROS am 09.04.1940 das norwegische Wachboot POL III manövrierunfähig schießen. Am gleichen Tag war das Torpedoboot mit der KONDOR, zwei Räumbooten und einem Walfänger am Landungsunternehmen gegen den norwegischen Marinehafen Horten beteiligt. Am darauf folgenden Tag beschossen norwegische Küstenbatterien bei Bolaerne im Oslofjord die ALBATROS. Aufgrund fehlerhafter Schiffsführung lief das beschädigte Boot am selben Tag auf Grund vor der Stadt Fredrikstad und musste aufgegeben werden. Das in zwei Teile zerbrochene Wrack liegt auf der Position: 59° 5′ 40″ N, 10° 47′ 30″ O in 20 bzw. 40 m Tiefe.
Die Besatzung der ALBATROS übernahm kurz darauf den in Kristiansand erbeuteten norwegischen Zerstörer GYLLER der Sleipner-Klasse, der von der Kriegsmarine als Torpedoboot LÖWE in Dienst gestellt wurde. Der von der ALBATROS in Brand geschossene Walfänger POL III (214 BRT, 1926–2011, zuletzt Arnöytrans) konnte von den Deutschen eingebracht werden und wurde als Vorpostenboot NO-05 Samoa, V-6105 und zuletzt NH-05 eingesetzt.
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